Eine große Delegation des Klinikverbunds Südwest machte sich auf die Reise nach Berlin. Foto: Matheus Foto: Schwarzwälder-Bote

Große Delegation des Klinikverbunds bei Krankenhausgipfel in Berlin

Kreis Calw/Berlin. Der Klinikverbund Südwest wird das Geschäftsjahr 2012 voraussichtlich mit einem Minus von rund 23 Millionen Euro abschließen. Fast sechs Millionen davon entfallen auf die Kliniken im Kreis Calw.

Der Klinikverbund steht damit nicht alleine: In der Herbstumfrage der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) haben 51,4 Prozent der Krankenhäuser angegeben, 2012 rote Zahlen zu schreiben. Grund genug für die Verantwortlichen des Klinikverbundes Südwest, ihrem Anliegen nach einer auskömmlichen Krankenhausfinanzierung auf dem Krankenhausgipfel in Berlin persönlich Nachdruck zu verleihen.

"Das Krankenhauswesen basiert auf einer getrennten Finanzierung von Betriebs- und Investitionskosten. Somit sind eigentlich die Länder in der Pflicht, die Investitionen in Großgeräte oder die Gebäudesubstanz zu finanzieren. Kamen sie anfangs dieser Verpflichtung nach, ist dies heute kaum noch der Fall. Die Fördermittelquote für Investitionen sank im Bundesdurchschnitt von 25 Prozent pro Jahr auf teilweise unter fünf Prozent. Der Klinikverbund Südwest hat beispielsweise allein 2011 rund 25,5 Millionen Euro in die Standorte investiert und dafür lediglich Fördermittel von 2,7 Millionen Euro vom Land erhalten", erläuterte Elke Frank in Berlin. Die Geschäftsführerin des Klinikverbundes Südwest war zusammen mit den Landräten Helmut Riegger (Calw) und Roland Bernhard (Böblingen), Sindelfingens Oberbürgermeister Bernd Vöhringer sowie den Pflege- und Krankenhausdirektionen aller Klinikstandorte der Landkreise Böblingen und Calw in die Hauptstadt gereist.

"Allein der Rückgang der Fördergelder zwingt die Krankenhäuser in den letzten Jahren vermehrt zum Einsatz von Betriebsmitteln oder, wie in unserem Fall, von Trägerzuschüssen", verdeutlichte Helmut Riegger, Aufsichtsratsvorsitzender der Klinikverbund Südwest GmbH, die Problematik. "Andernfalls gefährdet der dauerhafte Substanzverlust die Zukunftsfähigkeit eines Krankenhauses." Und Roland Bernhard pflichtete ihm bei: "Der Klinikverbund Südwest hat einen Versorgungsauftrag für rund 550 000 Menschen in seinem Einzugsgebiet. Dem können wir nur dauerhaft nachkommen, wenn auch die Finanzierung der Investitionen und Leistungen auf Bundes- und Landesebene zukünftig anders geregelt wird und auskömmlich ist. Trägerzuschüsse können und dürfen dabei nicht zur Regel werden."

Zweites Hauptproblem ist für die Kliniken genau diese Refinanzierung der Kosten bei gleichzeitig weiter stattfindenden Kürzungen in Milliardenhöhe, denn die Kosten der Krankenhäuser steigen seit Jahren schneller als die Vergütungen im DRG-System.