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06.03.13 - REGION

Weichenstellung im Aufsichtsrat: Main-Kinzig-Kliniken sollen eigenständig bleiben

Der Aufsichtsrat der Main-Kinzig-Kliniken hat sich gegen einen Beitritt der Schlüchterner und Gelnhäuser Kliniken zur Hessenholding ausgesprochen. „Entscheidungen darüber, wie die Gesundheitsversorgung der Menschen unserer Region aussehen soll, müssen auch künftig vor Ort getroffen werden und nicht durch eine überregionale Holding erfolgen", erklärte Dr. André Kavai, Erster Kreisbeigeordneter und Aufsichtsratsvorsitzender der Main-Kinzig-Kliniken.

Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation vieler kommunaler Krankenhäuser in Hessen, präsentierte Sozialminister Stefan Grüttner im Herbst ein Konzept zum Erhalt der Kliniken mithilfe einer Holding GmbH und dem Zusammenschluss verschiedener Krankenhäuser. Organisiert in einer Stiftung und einem Zweckverband würden die Kliniken weiterhin als eigene GmbHs geführt, strategische Entscheidungen dann allerdings von der Krankenhausholding getroffen werden. Die Kommunen sind nun von Minister Grüttner aufgefordert, bis Ende März eine Entscheidung für oder gegen die Beteiligung an einer Hessenholding zu treffen.

Dr. Kavai: „Natürlich begrüßen wir es, dass das hessische Sozialministerium endlich die Not der Krankenhäuser erkannt und die Initiative ergriffen hat, eine Lösungsidee für den Erhalt unserer Kliniken zu suchen, ohne dabei die Trägerpluralität zu verlieren." Dennoch stelle er sich die Frage, ob die großen Herausforderungen für die Zukunft eines Krankenhauses in einer öffentlich-rechtlichen Holding besser zu lösen seien. „Hier sehe ich vor allem Themen wie Qualitätswettbewerb, Fachkräftemangel und notwendige Investitionen bzw. Modernisierungen. Denn in allen drei Punkten haben wir in den Main-Kinzig-Kliniken die Weichen schon frühzeitig gestellt, um auf diese Herausforderungen reagieren zu können", so der Aufsichtsratsvorsitzende.

Dabei bezieht sich Dr. Kavai einerseits auf die medizinische Schwerpunktbildung der Main-Kinzig-Kliniken in den letzten Jahren, aber auch auf die getätigten Erweiterungs- und Modernisierungsinvestitionen sowie den Aufbau von wichtigen Kooperationen mit anderen Gesundheitsdienstleistern und Kliniken, um so Synergien und Partnerschaften nutzen zu können. Und auch dem Fachkräftemangel, ob ärztlich oder pflegerisch, müssten nach Dr. Kavai Kliniken, Land, Kreis und Kommunen Hand in Hand mit regional angemessenen Maßnahmen begegnen.

„Wir nehmen unsere Verantwortung gegenüber den Bürgern ernst. Uns ist es wichtig, dass sie in gute Krankenhäuser in der Nähe gehen können. Das geht aber nur, wenn der Main-Kinzig-Kreis Eigentümer bleibt und so direkt am Geschehen beteiligt ist", versicherte der Erste Kreisbeigeordnete und betonte: „Wir können Versorgungslücken vor Ort frühzeitig erkennen, um sie mithilfe von Kooperationen und mit Unterstützung durch das Land und den Kreis schließen zu können."

Die Überlegungen zur Finanzierung eines landesweiten Verbundes seien für den Aufsichtsrat der Main-Kinzig-Kliniken ein weiterer Aspekt für die Eigenständigkeit. Da nämlich grundsätzlich vorgesehen ist, dass etwa ein Drittel der Altschulden einer Klinik beim Alteigentümer verbleiben und ein weiteres Drittel als Anschubfinanzierung vom Alteigentümer als rückzahlbares Darlehen in die Holding eingebracht werden, würde der Main-Kinzig-Kreis den Übergang in die Holding mit erheblichen Mitteln mitfinanzieren. Zudem würden zukünftige Fördermittel des Landes an die Holding gehen, die ihrerseits nach eigenen Prioritäten die Verteilung an die einzelnen Häuser vornehme. „Dies kann nicht im Sinne des Kreises sein", so der Vizelandrat.

Doch eine Strukturveränderung löse nicht das grundsätzliche Problem einer für die Kliniken nachteiligen Finanzierungssituation. Dr. Kavai: „Wir dürfen unsere Krankenhausmitarbeiter, die schon heute Enormes leisten, nicht weiter belasten, deren Leistungen müssen auf Bundesebene endlich honoriert werden. Deshalb muss die Bundespolitik so schnell wie möglich für eine faire Finanzierung für Krankenhäuser sorgen."

Daher laute die Empfehlung des Aufsichtsrates an die Gesellschafterversammlung, sich für die kommunale Eigenständigkeit der Main-Kinzig-Kliniken auszusprechen. „Das Gelnhäuser und das Schlüchterner Krankenhaus dürfen nicht zentral von einer Holding gesteuert werden, die die Interessen und Bedürfnisse der Menschen vor Ort nicht kennt. Deshalb ist die Eigenständigkeit für die Main-Kinzig-Kliniken die beste und zukunftssicherste Struktur." +++

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