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Finanzspritze

Kreis Ravensburg gibt der OSK eine weitere Finanzspritze

Kreis Ravensburg / Lesedauer: 2 min

Mieten in Höhe von 4,5 Millionen Euro werden erlassen - Weitere Million für Unternehmensberater
Veröffentlicht:15.03.2013, 11:30

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Das Geld, das der Landkreis Ravensburg Ende des vergangenen Jahres übrig hatte, ist zum Großteil schon wieder futsch. Der Kreistag hat in seiner Sitzung am Donnerstag der kränkelnden Oberschwabenklinik (OSK) weitere Finanzspritzen verabreicht.

Zum einen verzichtet der Eigenbetrieb Betrieb IKP (Immobilien Krankenhäuser und Pflege) auf 4,5 Millionen Euro Miete, die im vergangenen Jahr bereits gestundet wurden und die die OSK, realistisch betrachtet, ohnehin nie hätte zurückzahlen können. Zum anderen stellt der Kreis aus seinem Jahresüberschuss von 2012 zwei Millionen Euro extra zur Verfügung.

Davon finanziert der Kreis die Unternehmensberatung Kienbaum weiter, die Ende des Monats Sparvorschläge unterbreiten will, die insgesamt sieben bis zehn Millionen Euro jährlich ausmachen sollen. Bis Ende des Jahres sollen die Unternehmensberater die erste Sanierungsphase begleiten, und das ist nicht billig. Auf 1,1 Millionen Euro schätzt das Landratsamt die Honorare für das restliche Jahr 2013. Eine halbe Million Euro hat die Unternehmensberatung nach SZ-Schätzungen für den Zeitraum von November bis Ende März bereits gekostet. Der Kreistag stimmte dem Hilfspaket bei drei Enthaltungen zu. Oliver Schneider (FDP): „Dieser Vorschlag ist alternativlos, obwohl ich normalerweise eine Abneigung gegenüber Unternehmensberatern habe.“

Die restlichen 900 000 Euro sind unter anderem für Abfindungen gedacht, um den von Kienbaum ausgemachten Personalüberhang abzubauen. Auf betriebsbedingte Kündigungen soll zwar verzichtet werden, stattdessen könnten aber Aufhebungsverträge mit freiwillig ausscheidenden Mitarbeitern geschlossen werden. Der Personalüberhang entsteht laut Geschäftsführer Sebastian Wolf, weil die in Leutkirch und Isny bald nicht mehr benötigten Mitarbeiter nicht sofort durch Fluktuation alle an anderen OSK-Standorten untergebracht werden können. Trotzdem werden dort derzeit aber noch teure Leihärzte gebraucht, erklärte Kreiskämmerer Franz Baur ein vermeintliches Paradoxon: „Die Isnyer hätten wenig Freude, wenn auf der Inneren Abteilung ein Urologe arbeiten würde.“

Der von der Geschäftsführung in Aussicht gestellte Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen könne nur dann eingehalten werden, wenn die Mitarbeiter der OSK bereit seien, 2013 und 2014 einen eigenen finanziellen Beitrag zur Sanierung der OSK beizusteuern. Dies setze bei allen Mitarbeitern „ein hohes Maß an Solidarität mit dem Unternehmen und Interesse an dessen Fortbestand voraus“, meint das Landratsamt. Angestrebt wird ein „Bündnis zur Sicherung der Zukunft der Oberschwabenklinik“, eine Art Notlagentarifvertrag, der gerade mit den Gewerkschaften Marburger Bund (Ärzte) und Verdi (andere Beschäftigte) verhandelt wird.

Laut Kreiskämmerer Franz Baur wird der Kreistag in einer eigens anberaumten Sondersitzung am Donnerstag, 18. April, über die von Kienbaum vorgeschlagenen Sanierungsmaßnahmen beraten.