Zusammenfassung
Hintergrund
Mehrfachverletzte Patienten und Polytraumen lassen sich aufgrund ihrer Heterogenität im deutschen DRG-System nur schwer als kostenhomogene Gruppen pauschalieren. In der Vergangenheit war es zu einer systematischen Unterdeckung der Finanzierung im G-DRG-System bei der Schwerverletztenbehandlung gekommen. Ziel dieses Projektes ist es, durch Anpassungsvorschläge für das Fallpauschalensystem eine sachgerechtere Erlössituation zu erreichen.
Methoden
Die DRG-Abrechnungsdaten gemäß § 21 Krankenhausentgeltgesetz sowie fallbezogener Kostendaten gemäß InEK-Kalkulation von 3362 Schwerverletzten aus 2007 und 2008 aus 10 Universitätskliniken und 7 kommunalen Großkliniken wurden retrospektiv analysiert. Für 1241 Fälle lagen ergänzende klinische Informationen des TraumaRegisters®DGU vor. Es wurde eine Gruppierung in den G-DRG-Systemversionen 2008 bis 2012 und eine Analyse der Leistungs- und Kostenhomogenität vorgenommen.
Ergebnisse
In der G-DRG-Version 2008 lag eine systematische Unterfinanzierung von Schwerverletzten vor, in den G-DRG-Versionen 2011 und 2012 bestand dagegen eine nahezu kostendeckende Vergütung. Kostendeckend finanziert werden Fälle, die auch im G-DRG-System als Schwerverletzte erkannt werden. Langzeitbeatmete Fälle werden z. T. deutlich überfinanziert. Aber auch eine relevante Unterfinanzierung für klinisch Schwerverletzte, die im G-DRG-System nicht als solche identifiziert werden, existierte im Untersuchungszeitraum.
Schlussfolgerungen
Die aus dem Projekt entwickelten Anpassungsvorschläge, die in die G-DRG-Systeme 2011 und 2012 übernommen wurden, konnten die Sachgerechtigkeit der Abbildung von Schwerverletzten deutlich erhöhen und die Erlössituation optimieren. Fallbezogene, datenbasierte Analysen sind eine wesentliche Voraussetzung einer konstruktiven Weiterentwicklung des G-DRG-Systems und ein wesentliches Instrument der aktiven Beteiligung medizinischer Fachgesellschaften.
Abstract
Background
Due to the heterogeneity of severely injured patients (multiple trauma) it is difficult to assign them to homogeneic diagnosis-related groups (DRG). In recent years this has led to a systematic underfunding in the German reimbursement system (G-DRG) for cases of multiply injured patients. This project aimed to improve the reimbursement by modifying the case allocation algorithms of multiply injured patients within the G-DRG system.
Methods
A retrospective analysis of standardized G-DRG data according to §21 of the Hospital Reimbursement Act (§ 21 KHEntgG) including case-related cost data from 3,362 critically injured patients from 2007 and 2008 from 10 university hospitals and 7 large municipal hospitals was carried out. For 1,241 cases complementary detailed information was available from the trauma registry of the German Trauma Society to monitor the case allocation of multiply injured patients within the G-DRG system. Analysis of coding and grouping, performance of case allocation and the homogeneity of costs in the G-DRG versions 2008–2012 was carried out.
Results
The results showed systematic underfunding of trauma patients in the G-DRG version 2008 but adequate cost covering in the majority of cases with the G-DRG versions 2011 and 2012. Cost coverage was foundfor multiply injured patients from the clinical viewpoint who were identified as multiple trauma by the G-DRG system. Some of the overfunded trauma patients had high intensive care costs. Also there was underfunding for multiple injured patients not identified as such in the G-DRG system.
Conclusions
Specific modifications of the G-DRG allocation structures could increase the appropriateness of reimbursement of multiply injured patients. Data-based analysis is an essential prerequisite for a constructive development of the G-DRG system and a necessary tool for the active participation of medical specialist societies.
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Danksagung
Der besonders herzliche Dank der Autoren gilt der Akademie für Unfallchirurgie (AUC) der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. für die Finanzierung des Projektes, dem Verband der Universitätsklinika Deutschlands e. V. und dem TraumaRegister DGU® für die Unterstützung bei der Datenbereitstellung sowie den Kolleginnen und Kollegen und anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der teilnehmenden Kliniken für die Datenerhebung.
Interessenkonflikt
Der korrespondierende Autor gibt für sich und seine Koautoren an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Mahlke, L., Lefering, R., Siebert, H. et al. Abbildung von Schwerverletzten im DRG-System. Chirurg 84, 978–986 (2013). https://doi.org/10.1007/s00104-013-2490-3
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00104-013-2490-3