Das Horber Krankenhaus ist derzeit geschlossen. Foto: Hopp

Akut-Klinik geschlossen. Bernhard Marquardts Vorschläge für Horber Krankenhaus-Betrieb.

Horb/Freudenstadt - Die ganze Stadt spricht in Horb über das Markterkundungsverfahren für die vorläufig geschlossene Akut-Klinik. Doch gibt es einen Plan B, falls sich kein Betreiber findet?

Bernhard Marquardt hatte 22 Jahre lange seine Praxis für Radiologie in Freudenstadt. Jetzt berät er den Bürger-Patienten- Stammtisch in Freudenstadt. Er sagt: "Wenn man einen Betrieb mit 17 Mitarbeitern hat, sollte man sich mit Betriebswirtschaft auskennen, sonst scheitert man." Er hält eine "Mini-Klinik", wie sie die SPD-Kreistagsfraktion zwischenzeitlich vorgeschlagen hatte, für die einzig gangbare Lösung.

Marquardt schlägt vor, dass bei der Einrichtung einer geriatrischen Reha die dort tätigen internistischen Fachärzte "außerhalb der Sprechzeiten der umliegenden Arztpraxen sich der wenigen internistischen Notfälle in Horb" annehmen sollen.

Als "Backup" für schlimmere Notfälle schlägt der Mediziner vor, dass die KLF außerhalb der Praxissprechzeiten von Peter Paul Olinczuk einen Chirurgen und eine Krankenschwester zur Verfügung stellt, um in der Praxis des D-Arztes Notfälle zu behandeln.

Marquardt: "Vernünftig wären zwei oder drei Betten in der Nähe des Dienstzimmers, um Patienten in einzelnen Fällen auch über eine Nacht im Auge zu behalten können."

Wie KLF-Geschäftsführer Peter Mast der SPD-Kreistagsfraktion beim Rundgang durch die Baustelle in Horb sagte, seien diese Bereitschaftszimmer in der Nähe der jetzigen OPs vorhanden.

Marquardt weiter: "So wäre mit geringstmöglichem Aufwand für die Bevölkerung von Horb und Umgebung eine notfallmäßige internistische und chirurgische Versorgung rund um die Uhr gewährleistet. Die für den zusätzlichen Personalbedarf anfallenden Mehrkosten sind überschaubar. Mehr ist angesichts der Finanzlage der KLF nicht drin. Unabhängig davon ist ein darüber hinaus gehendes Leistungsangebot in Kooperation mit Ärzten verschiedener Fachrichtungen möglich, wenn sich dabei etwa in Form eines Belegarztmodells eine für beide Seiten interessante Win-Win-Situation ergibt."

Die Ansiedlung von Fachärzten hält Marquardt ansonsten nur für realisierbar, wenn KLF oder die Stadt Horb für attraktive Rahmenbedingungen der vor Ort gewünschten Fachärzte Sorge tragen würden. "Der Umgang etwa mit der urologischen Praxis, die sich über Jahre in Horb engagiert hatte, zeigt, wie es eben nicht geht. Klar ist auch, dass sich eine solche ›kleine‹ Lösung nur unter der Trägerschaft des Kreises im Rahmen der KLF organisieren lässt."