Auf eigene Idee wird verzichtet / Patig: "So können wir die Interessen der Stadt besser vertreten"

Horb (jl). Jetzt ist es amtlich: Statt sich mit einer eigenen Idee am Markterkundungsverfahren zu beteiligen, setzt die Stadt auf die Beteiligung in den weiteren Schritten.

Joachim Patig, Fachbereichsleiter zentrale Dienste: "Die Mehrheit hat sich im Verwaltungsausschuss dafür ausgesprochen, dass die Stadt, wie vom Landkreis vorgeschlagen, sich an den weiteren Schritten in der Markterkundung beteiligt. Mit einer eigenen Idee werden wir uns nicht beteiligen."

Der Grund für diese Entscheidung sei, so Patig, dass man als Teilnehmer in der "Vergabestelle" sowohl Einsicht in die Exposés hat als auch in die eingereichten Konzepte möglicher Teilnehmer an der Markterkundung.

Patig: "In dieser Rolle auf Seite der Beurteiler glauben wir, dass wir mehr Einfluss darauf haben, ob die eingereichten Ideen auch mit den Interessen der Stadt und der Bevölkerung an einer guten Gesundheitsversorgung in Übereinstimmung sind."

Außerdem verspreche man sich durch den Verzicht auf eine eigene Idee, dass die Markterkundung weiterhin transparent und fair durchgeführt wird. Sonst wäre die Stadt Horb aus dem weiteren Verfahren ausgeschlossen worden (wir berichteten).

Der Verzicht auf ein eigenes Konzept in der Markterkundung kann aber auch als Signal gewertet werden: Offenbar gibt es inzwischen ernsthafte private Interessenten, die prüfen, die zwischenzeitlich geschlossene Akut-Klinik in Horb zu übernehmen und weiterzuführen.

Zuletzt hatte der Klinikverbund Südwest entschieden, sich nicht am Markterkundungsverfahren für Horb zu beteiligen (wir berichteten).

Joachim Patig von der Stadt: "Wir gehen davon aus, dass gute Ideen ins Markterkundungsverfahren eingebracht werden."

Landkreissprecherin Sabine Eisele: "Im Rahmen des laufenden Markterkundungsverfahrens geben wir keine Stellungnahme ab. Von einer Entscheidung der Stadt Horb ist uns offiziell nichts bekannt, deshalb werden wir dies auch nicht kommentieren."

Durch den Verzicht der Stadt, sich mit einer eigenen Idee in die Markterkundung einzubringen, wird das Verfahren juristisch noch sattelfester. Auch die drohenden umfangreichen Dokumentationspflichten für den Kreis um eine mögliche Klage zu vermeiden fallen jetzt weg.

Jetzt gibt es noch ein Problem: Vertreter der Gemeinderatsfraktionen wollen im Rahmen der weiteren Markterkundung beteiligt werden. Patig: "Das werden wir mit dem Markterkunder PricewaterhouseCoopers klären."