Nordenham/Brake - Die Rhön-Klinikum Aktiengesellschaft, die seit Januar 2009 die Wesermarsch-Klinik in Nordenham betreibt und in Esenshamm für 26 Millionen Euro einen Klinik-Neubau mit etwa 150 Betten errichtet, hat sich dazu entschlossen, Gespräche über eine Kooperation mit dem St.-Bernhard-Hospital in Brake (110 Betten) zu führen.
Das teilte der Konzern, der 54 Krankenhäuser an 43 Standorten in neun Bundesländern betreibt, am Montag auf Anfrage der NWZ mit. Als Gründe für die angestrebte Kooperation mit Brake nennt die Rhön-Klinikum AG gegenüber der NWZ , so wörtlich, „ständig rückläufige Patientenzahlen und hohe jährliche Defizite in der Wesermarsch-Klinik“.
Nur noch 115 Betten
Wie die NWZ bereits berichtete, ist die Zahl der Planbetten im Nordenhamer Krankenhaus von 130 im Jahr 2011 auf jetzt 115 gesunken.
Die Klinik hat 2012 einen Verlust von 3,9 Millionen Euro erwirtschaftet. Im Jahr 2011 belief sich das Defizit auf 4,486 Millionen und 2010 auf 3,574 Millionen Euro. Damit war Nordenham das Schlusslicht im Konzern.
Hans-Werner Kuska, für Nordenham zuständiger Regionalgeschäftsführer des Rhön-Konzerns, verweist auf die Krise der Katholischen Kliniken Oldenburger Münsterland (KKOM): „Die aktuellen Meldungen aus den Klinikstandorten Emstek und Löningen machen deutlich, welche Auswirkungen die zunehmend unzureichende gesetzliche Leistungsfinanzierung in der stationären Krankenversorgung verursachen können.“
Wenn man der Argumentation der niedersächsischen Krankenhausgesellschaft folgen darf, so sind laut Hans-Werner Kuska in der weiteren Folge insbesondere Standorte mit kleinen Betriebsgrößen gefährdet, zukünftig nur noch defizitär betrieben werden zu können.
Der Rhön-Konzern wägt laut Mitteilung auch die demographische Entwicklung des Landkreises Wesermarsch, die in diesen Zusammenhang zu erwartenden stationären Behandlungsfälle und die zunehmende Nachfrage nach medizinischen Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten ab (Stichwort: Vorhaltung von Medizintechnik und Großgeräten).
Dabei kommt das Unternehmen laut Regionalgeschäftsführer Hans-Werner Kuska zu diesem Ergebnis: Nachhaltige Versorgungssicherheit mit einer zukunftsfähigen Klinikgröße wäre am ehesten durch eine Zusammenarbeit sicherzustellen.
Wörtlich heißt es in der Stellungnahme des Regionalgeschäftsführers auf Anfrage der NWZ weiter:
Gebot der Vernunft
„Es ist einfach ein Gebot der Vernunft, über eine Kooperation mit dem Krankenhaus in Brake nachzudenken. Unter den derzeitigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kann man heute ein Haus mit 115 Planbetten in Nordenham kaum mehr rentabel führen. Hier müssen Synergien genutzt werden, um die gute gesundheitliche Versorgung der Region zu sichern und weiter zukunftsfest zu machen.“
Laut Rhön-Konzern ist die Hospitalgesellschaft Jade-Weser mbH als Träger des St.-Bernhard-Hospitals in Brake dafür der geeignete Partner in der Region. Zu dieser Gesellschaft gehören auch das St.-Johannes-Hospital in Varel und das St.-Willehad-Hospital in Wilhelmshaven.