Kliniklandschaft

Kommunale Häuser haben eine gute Zukunft

Kliniken in öffentlicher Hand werden oft schlechten Perspektiven ausgemalt. Doch Experten sind sich einig: Viele Häuser haben eine rosige Zukunft - wenn sie einige Dinge ändern.

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Auf dem Flur gen Zukunft.

Auf dem Flur gen Zukunft.

© Philipp Schulze / dpa

BONN. Bei der erwarteten Konsolidierung im stationären Sektor haben öffentliche Kliniken nicht so schlechte Karten, wie manche Experten vermuten. Davon geht Bernhard Ziegler aus, Präsident des Interessenverbands Kommunaler Krankenhäuser.

"Öffentliche Häuser haben eine gute Zukunft", sagte Ziegler kürzlich in Bonn. Dafür sprechen aus seiner Sicht mehrere Faktoren. So stünden kommunale Träger nicht unter so einem massiven Renditedruck wie private.

Bei der finanziellen Ausstattung seien die Öffentlichen zwar in einer schlechteren Ausgangslage, die Häuser müssten die Strukturen und die Aufsicht professionalisieren, räumte er ein.

Der wachsende finanzielle Druck werde aber den gesamten öffentlichen Bereich zu einer höheren Effizienz zwingen. "Davon werden die Krankenhäuser in öffentlicher Hand deutlich profitieren."

Immer mehr Kommunen würden begreifen, dass sie den Versorgungsauftrag auf jeden Fall behalten. "Das wird viele Träger vom Verkauf abhalten und nach anderen Lösungen suchen lassen", glaubt Ziegler, der Geschäftsführer des Klinikums Itzehoe ist.

Aus Sicht von Frank Thörner, Geschäftsführer Personal und Recht bei den privaten Paracelsus-Kliniken, hat der Umgang mit den Mitarbeitern eine entscheidende Bedeutung für die Zukunft von Krankenhäusern. "Langfristig durchsetzen werden sich die Träger, denen es gelingt, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein", sagte er.

Gute Zukunft für Klinikverbünde

Paracelsus lege auf diesen Bereich einen Schwerpunkt. Allerdings hätten private Kliniken das Image, dass sie immer stärkeren Druck auf die Mitarbeiter ausüben. "Was die Wertschätzung der Mitarbeiter betrifft, könnten wir durchaus etwas von den Konfessionellen lernen", so Thörner.

Zwar litten die Kirchen unter einem Vertrauensverlust, betonte Dr. Rainer Norden, Vorstand der v. Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel. "Aber wir haben einen Vertrauensbonus durch Patienten und Mitarbeiter, den wir aktivieren können."

Die konfessionellen Krankenhäuser müssten die sie prägenden Merkmale besser kommunizieren als in der Vergangenheit. "Wir verbinden die traditionelle christliche Zuwendung mit hoher Qualität", sagte Norden.

Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage der Krankenhäuser werde an Ausleseprozessen kein Weg vorbei führen, betonte Dr. Boris Augurzky, Leiter des Kompetenzbereichs Gesundheit beim Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung.

Augurzky, der zu den Autoren des "Krankenhaus Rating Report" gehört, sieht bei der Konsolidierung nach wie vor die privaten Träger in einer guten Ausgangsposition. Sie werden weiter Marktanteile gewinnen, prognostizierte er.

Vor allem gehöre großen Klinikverbünden die Zukunft. "Sie werden Versorgungsgrenzen überwinden und Angebote machen, die Krankenkassen en bloc einkaufen", sagte Augurzky. (iss)

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