Auf der Baustelle des neuen Kreiskrankenhauses in Winnenden sind weitere Probleme aufgetreten. Der Landrat räumt diese ein, will aber am Termin der Fertigstellung dennoch unbedingt festhalten.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

In einer nicht-öffentlichen Sondersitzung vor zwei Wochen hat Johannes Fuchs die Aufsichtsräte der Rems-Murr-Kliniken offenbar bereits in Kenntnis gesetzt, jetzt hat der Landrat auch die Kreisräte informiert: Auf der Baustelle des neu entstehenden Kreiskrankenhauses in Winnenden sind erneut Mängel aufgetreten. An verschiedenen Stellen des Bodens im Untergeschoss ist Feuchtigkeit eingedrungen und hat zu Rissen geführt.

 

Dabei war die Bodenplatte des Krankenhauses erst kürzlich aufwendig saniert worden, nachdem schon im vergangenen Jahr erhebliche Schäden in der sogenannten Weißen Wanne festgestellt worden waren. Ein „Schwinden des Betons“ hatten Gutachter damals diagnostiziert. Mit einem zusätzlichen Hohlraumboden sollte dann verhindert werden, dass sich in der Logistikebene des Krankenhauses Feuchtigkeit einnistet.

Gutachter empfiehlt Schauminjektion

Das aber scheint der Maßnahmen zum Trotz nun dennoch passiert zu sein. Als Ursache nennt der Landrat in einem Brief an die Kreisräte „Temperaturschwankungen in Folge der witterungsbedingten Auskühlung der Bodenplatte“. Betroffen von der erneuten Rissbildung sind offenbar ausgerechnet Räume, durch welche die Stromverteilung des Krankenhauses verläuft. Ein Gutachter, der hinzugezogen wurde, habe empfohlen, die Bodenplatten in diesen Räumen mit einer Schauminjektion zusätzlich abzudichten.

Der Feuchtigkeitseintritt im Bereich der Anlieferungsrampe und des Wirtschaftshofes soll durch einen zusätzlichen Betonbelag behoben werden. Dieser werde aber erst nach der Inbetriebnahme des Gebäudes aufgebracht, weil ansonsten der Bauablauf „über Gebühr beeinträchtigt“ würde, wie der Landrat schreibt.

Zeitplan gerät erheblich unter Druck

Die Maßnahme in den anderen Räumen indes wird nach ersten Kalkulationen nicht nur mit Mehrkosten von etwa 250 000 Euro zu Buche schlagen, man rechnet auch mit einer zusätzlichen Arbeitszeit von zwei bis drei Wochen. Damit wird der ohnehin schon enge Zeitplan weiter strapaziert. Man stehe nun „erheblich unter Druck“, räumt Fuchs ein. Es werde jedoch alles unternommen, um den schon einmal verschobenen Fertigstellungstermin einzuhalten. Ursprünglich hätte die Klinik bereits in diesem Frühjahr in Betrieb genommen werden sollen. Dann war der Umzug der Patienten aus den bestehenden Kreiskrankenhäusern in Waiblingen und Backnang auf den Herbst verschoben worden.

Auch der ursprünglich laut Kreistagsbeschluss mit maximal 266,3 Millionen Euro gedeckelte Kostenrahmen war zuletzt auf 282 Millionen Euro noch einmal großzügig erweitert worden. Die bisher mit 4,1 Millionen berechneten Zusatzkosten für die Reparatur der maroden Bodenplatte indes will sich der Landkreis zurückholen, indem er die am Fundamentbau beteiligten Firmen in Regress nimmt. Das bereits eingeleitete sogenannte Beweissicherungsverfahren solle nun um die neuerlichen Schäden erweitert werden.