Kodierung einer multifaktoriellen Anämie

  • Werte Forumsmitglieder,

    ich bitte um Vorschläge, wie eine Anämie zu kodieren ist.

    Ein Patient wird aufgenommen wegen einer Anämie. Es handelt sich um eine hypochrome Anämie, ein Eisenmangel wird festgestellt. Zudem besteht eine rheumatoide Arthritis, die u.a. mit Tocilizumab behandelt wird. Außerdem findet sich eine große Hiatushernie, im Magen keine Blutungszeichen.

    Klinisch wird die Anämie als multifaktoriell eingeschätzt auf der Grundlage rezidivierender Blutungen bei großer Hiatushernie, der rheumatoiden Arthritis sowie der Behandlung mit Tocilizumab.

    Therapeutisch erhält der Patient 2 EK's sowie Eisenpräparate.

    Wie ist die Anämie zu kodieren?


    Für Ihre Vorschläge im Voraus herzlichen Dank


    Medman2

    Einmal editiert, zuletzt von medman2 (3. Juni 2016 um 09:34)

  • Leider bisher kein Post,

    na ja, es ist ein schwere Frage. Um die Diskussion anzustoßen, zur Auswahl stehen bisher

    • D64.8 - sonstige näher bezeichnete Anämie
    • D50.0 - Eisenmangelanämie nach Blutverlust (chronisch).

    Viele Grüße

    Medman2

  • Hallo medman2,

    D50.8 ? Auf jeden Fall spezifischer, als D64.8.

    Gruß
    GenS

  • Hallo medman2,

    ich tendiere auch zu D50.8: eine Eisenmangelanämie ist diagnostiziert worden, die Ursache ist multifaktoriell bedingt, daher fällt D50.0 (Eisenmangelanämie nach chronischem Blutverlust) aus.

    Viele Grüße
    GAH

  • Hallo,

    nun liegt aber auch eine Anemia of chronic disease vor. Diese hat auch etwas mit dem Eisenstoffwechsel zu tun, aber eben nicht nur.

    Daneben findet sich - zumindest nach der Einschätzung - eine Nebenwirkung eines Arzneimittels.

    Kann man das Geschehen auf den Eisenmangel reduzieren?

    Viele Grüße

    Medman2

  • Hallo medman2,
    was heißt reduzieren? Die Vorgabe ist so spezifisch wie möglich zu kodieren. Von zwei Alternativen "sonstige Anämie" und "sonstige Eisenmangelanämie" scheint die zweite spezifischer zu sein, finden Sie nicht? Eine 1:1-Abbildung des klinischen Sachverhalts wird es vermutlich nie geben.
    Gruß
    GenS

  • Hallo GenS,

    mit reduzieren meine ich, dass das Beschränken auf den "Eisenmangelanteil" bei einer multifaktoriellen Anämie eine Reduktion auf nur einen Teil darstellt. Die "sonstige Eisenmangelanäme" ist zwar dem Inhalt nach spezifischer, beschreibt die Anämie aber nur zu einem Teil. M.E. ist damit die Vorgabe "so spezifisch wie möglich" eben nicht erfüllt, weil das außerhalb des Möglichen liegt.

    Viele Grüße

    Medman2

  • Hallo medman2,
    sie haben doch den Eisenmangel nachgewiesen, der chronische Blutverlust durch die Hiatushernie (D50.0) ist aktuell nicht sichtbar. Die Eisenstoffwechselstörung durch die rheum. Arthritis und Medikamentennebenwirkung sind vermutlich auch richtig, aber eben nicht nachgewiesen bzw. dürfte eine eindeutige Diagnostik auch schwierig sein. Eine klinische Diagnose eben.

    Ich würde auch die D50.8 oder vielleicht in diesem Fall tatsächlich besser D50.9 nehmen, da die Konkretisierung der Ursache(n) des Eisenmangels nicht möglich war.
    Grüße
    kodeverdreher

  • Hallo Kodeverdreher,

    die Argumentation ist durchaus gut.

    Allerdings erfolgte auch eine Transfusion bei V.a. Anemia of chronic disease sowie arzneimittelbedingte Anämie. Damit ist die DKR D008 einschlägig.

    Viele Grüße Medman2

  • Guten morgen,
    das unterstützt ja wiederum die D50.9 zu wählen. Ich versteh jetzt nicht mehr sie ganz worauf Sie hinaus wollen. Sie behandeln eine "Anämie" durch EKs und Eisengabe. Die Ursachen sind "multifaktoriell". Den Eisenmangel können Sie in diesem Fall beheben, die chronische Grunderkrankung und die Nebenwirkungen der Therapie leider nicht.

    Grüße
    kodeverdreher

  • Hallo Kodeverdreher,

    für mich ist die Frage auch problematischn, darum habe ich sie hier zur Diskussion gestellt. Weil eine Anemia of chronic disease zwar teilweise aber nicht ausschließlich Ausdruck eines Eisenmangels ist, zudem auch eine Arzneimttelnebenwirkung zugrunde liegt, kommt vielleicht auch die Sonstige Anämie (D64.8) kombiniert mit E61.1 in Frage?


    Viele Grüße
    Medman 2