PKMS - Lagerungswechsel im Leistungsbereich Bewegen 2016

  • Hallo Zusammen
    Im PKMS-System werden z.B in der Maßnahme D2 mind.8 Lagerungswechsel ( 4x mit 2 PP) ohne Mikrolagerungen gefordert.
    Einfache Frage mit großer Wirkung:
    Wird ein Positionswechsel von 30 Grad rechts, nach 2 Stunden auf 90 Grad rechts als 1 Lagerungswechsel oder als 2 Lagerungswechsel gewertet.
    Ich bitte auch um Eure Erfahrungen mit dem MDK und evt. Quellenangaben für die ein- oder andere Meinung.
    danke

  • Hallo,

    Gegenfrage (vielleicht verstehe ich auch irgendwas nicht ganz richtig): Warum sollte dieses als zwei Lagerungswechsel gewertet werden?

    Viele Grüße

    Frank K.

  • Hallo zusammen,

    Mikrolagerungen sind kleinste Lage- und Positionsveränderungen. Erreicht werden diese durch Unterlegen von zusammengefalteten Handüchern,oder auch kleine Veränderungen an Kissen , oder kleine Lageveränderungen an den Extremitäten .

    Ein Positionswechsel von 30 Grad auf 90 Grad ist aus meiner Sicht eine deutliche Veränderung der Position und daher eine eigenständige Durchführung.

    Weiter helfen die jährlichen FAQs zum PKMS :siehe z.B. hier:

    https://www.recom.eu/files/recom/40…laege_SEG_4.pdf

    Das dazu:

    3.4.1 Was ist eine Mikrolagerung? Bei jedem Patientenkontakt können kleinste Lage- und Positionsveränderungen durchgeführt werden. Z. B. kann ein zusammengefaltetes Handtuch oder ein kleines Kissen unter das Becken geschoben werden und nach kurzer Zeit unter der Schulter positioniert werden. Definition: Der gesunde, liegende Mensch führt laut einer Studie pro Stunde zwischen 8 und 40 Mikrobewegungen durch. An diesem physiologischen Bewegungsmuster orientiert sich die Mikrolagerung. Angestrebt werden physiologische Positionsveränderungen in den Gelenken sowie unterstützende Lageveränderungen durch Druckverteilung an Kopf, Schultern, Hüfte und des Fersenbereichs. Bei jedem Patientenkontakt können kleinste Lage- und Positionsveränderungen durchgeführt werden. Z. B. kann ein zusammengefaltetes Handtuch oder ein kleines Kissen unter das Becken geschoben werden und nach kurzer Zeit unter der Schulter positioniert werden. Diese Mikrolageveränderungen können z. B. im Uhrzeigersinn durchgeführt werden. Als Mikrolagerungen zählen z. B. Fersenfreilagerung, Hochlagerung einer Extremität usw. Die klassischen Lagerungen wie z. B. Oberkörperhochlagerung, 30 Grad rechts, links usw. sind Lagerungen bzw. Positionswechsel im Sinne des PKMS. Mikrolagerungen, welche im Zusammenhang mit einem Positionswechsel durchgeführt werden, sind nicht als zusätzliche eigenständige Mikrolagerungen zu zählen.


    MfG Karla

    Einmal editiert, zuletzt von Karla (5. Juli 2016 um 18:45)

  • @ Frank ..wie Sie sich vielleicht schon denken können , ist für die Häufigkeit der Maßnahme z.B D2 diese Art des Lagerungswechsel - 30 Grad recht auf 90 Grad rechts in 2 Std - leichter zu erfüllen.
    Pflegefachlich allerdings, in unseren Reihen umstritten und dazu noch vom MDK z.Zt in einem Fall nicht akzeptiert...." es handelt sich um keinen LAGERUNGSWECHSEL nach PKMS-Systematik.
    Karla... unsere Fragestellung wird leider nicht in den RECOM FAQ 2015/2016 aufgegriffen. (Lagerungswechsel einer Seite 30-auf 90 Grad sind ? Lagerungen)
    Wir sind uneins und tendieren zu " einer Lagerung" ..würden aber weiterhin " zwei Lagerungen" dokumentieren und zählen, wenn wir bessere Argumente präsentieren könnten.
    Wir sehen diese Fragestellung losgelöst von aktuellen Fällen in unserem Haus und denken an eine Grundsatzlösung - evt auch mit Hilfe vom DIMDI,RECOM oder anderen.
    Wir bitten weiterhin um Ihre Meinung zu unserer Fragestellung.
    Danke im Voraus

  • Welche Argumente würden Ihrerseits denn in Frage kommen, um diesen Lagerungswechsel als zwei Maßnahmen zu werten?

    Viele Grüße

    Frank K.

  • Hallo Frank,
    ich glaube Karla lagert den Patienten auf 90° um UND macht dann (nahezu gleichzeitig) eine Mikrolagerung (z.B. eine gelähmte Hand auf ein Kissen).

    Da würde ich sagen, da kommt es auf die Dokumentation an:

    08:00 Uhr Lagerung 90° rechts mit Lagerung Hand
    ==> 1 Lagerung
    ODER
    08:00 Uhr Lagerung 90° rechts
    08:15 Uhr Getränk angeboten
    08:20 Uhr Mikrolagerung Hand
    ==> 2 Lagerungen

    Wir habe die Pflege dazu angehalten, jeden Handgriff einzeln zu dokumentieren. Sieht schwachsinnig aus - macht aber den Kodierassistenten beim MDK sehr sehr glücklich.

    Gruß aus Sachsen

    Liebe Grüße aus Sachsen
    D. Zierold

  • Ah, ich glaube, jetzt habe ich es begriffen (sorry, war/ist ein langer Tag....).

    Also, mixcase, in dem von Ihnen beschriebenen Beispiel im 1. Post würde ich eindeutig von zwei Lagerungen ausgehen.

    Und auch bei Ihnen, Herr Zierold, ist die folgende Mikrolagerung (da Handgelenk) zu werten. Man sollte nur berücksichtigen, dass bei D2 Mikrolagerungen nicht gezählt werden.

    Als Argument für Sie, mixcase: Wo steht, dass die von Ihnen beschriebenen Lagerungsvarianten so nicht i.S. des PKMS durchgeführt werden dürfen?. Solange Sie (auch aus forensischen Gründen) beim Lagern tatsächlich eine Umverteilung/Änderung der Druckpunkte vornehmen, ist aus pflegefachlicher Sicht dem nichts entgegen zu bringen.

    Viele Grüße

    Frank K.

  • Hallo zusammen,

    ich bin davon ausgegangen, dass Sie den Patienten erst auf 30 Grad legen und dann nach 2 Stunden auf 90 Grad> das sind zwei Positionswechsel.

    Jetzt lese ich eher daraus, dass sie den Patienten von 30 Grad auf 90 Grad innerhalb von 2 Stunden durch Mikrolagerungen bewegen? Aber auch hierfür sind meines Erachtens größere Bewegungen notwendig, als eine reine Mikrolagerung ermöglicht.

    Umgekehrt kann ich es mir schon eher vorstellen: Von 90 Grad auf 30 Grad durch langsames Ziehen an dem Kissen im Rücken mit Anpassung der Extremitäten ist machbar. Aber auch hier habe ich Mikrolagerungen und nicht nur eine Mikrolagerung. Ich würde dann innerhalb von 2 Stunden mehrfach die Mikrolagerung dokumentieren.Dann fehlt aber der "richtige" Positionswechsel.

    MfG Karla