Sepsis + Multiples Myelom

  • Hallo liebe Forenmitglieder,

    kann ich als Sepsis-Kriterium bei Multiplem Myelom eine Leukopenie geltend machen?
    Der MDK streicht die Sepsis, da das geltend gemachte SIRS Kriterium maßgeblich durch die maligne Grunderkrankung begründet sei. Ebenfalls wird der in der BK nachgewiesene Staph. epidermidis nicht anerkannt, da dies beim Menschen ein normal vorkommender Hauptkeim sein und somit eine Kontamination vorliege.


    Danke und herzliche Grüße

  • Hallo,

    die DSG schreibt dazu: "Der Nachweis der ... Kriterien (einschließlich derjenigen der Organkomplikationen) muss im Einzelfall unter Würdigung ggf. anderer, gleichzeitig bestehender Krankheitszustände bewertet werden."
    In diesem Fall würde es mir darauf ankommen, ob nach Einschätzung der behandelnden Ärzte wirklich eine Staph. epidermidis-Sepsis vorlag. Wenn im mikobiolog. Befund kein Antibiogramm vorhanden ist und evtl. auch schon der Hinweis auf Verunreinigung drinsteht oder die behandelnden Ärzte das als Verunreinigung einschätzen, kodieren wir das nicht als Sepsis.


    Schöne Grüße

    Dr. Angela Klapos

  • Hallo Medico 2014,

    bei dem angegebenen Keim ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eben von einer Kontamination bei der Abnahme auszugehen, auf den Fall fällt wird hier den Gegenbeweis anzutreten schon reichlich schwer. Natürlich übermittelt Ihnen das Labor ein Antbiogramm, weil es durchaus schon im Vorstellbaren liegt, dass auch ein Staph. epidermidis eine Sepsis auslösen kann, aber man kann hier eben nicht sicher ausschließen, dass hier nicht einfach auch unsauber die Blutkulturen abgenommen worden sind.

    Die Leukopenie als SIRS-Kriterium müsste eben zweifelsfrei im Rahmen der Sepsis zusehen sein. Da aber aber es auch sehr typisch für die angegeben maligne Grunderkrankung ist, werden Sie das kaum halten können als SIRS-Kriterium.

    Leider ganz übles Thema.

  • Hier stimme ich MCO-Freak zu, eher kein SIRS. Ich nehme an, klinisch war es auch keine Sepsis, oder welche anderen Kriterien wären positiv?

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

  • Ich bin ja fast sprachlos, dass der Breitmeier und ich mal einer Meinung bin.

    Allerdings muss ich an dieser Stelle ihm schon wieder eine kleine Einschränkung bieten.

    Wenn die Leukopenie eben nicht als SIRS-Kriterium gelten kann, und die BK eben auch nicht als positiv gelten können, dann braucht der ganze Fall, um eine Sepsis halten zu können, mindestens eine Organkomplikation plus zwei SIRS-Kriterien, welche durch die Sepsis verursacht worden ist. Die Frage nach weiteren SIRS-Kriterien wäre also in diesem Fall erst danach zu klären. Zunächst müsste man nach einer möglichen Organkomplikation Ausschau halten. Besteht diese nicht, oder kann man eine mögliche nicht auf die Sepsis beziehen, dann kann man eben leider hier keine Sepsis halten.

    Einmal editiert, zuletzt von Admin (23. September 2016 um 21:25) aus folgendem Grund: Es heißt bitte: sprachlos, dass der "Herr" B... und ich.... Wir sind hier nicht auf dem Oktoberfest.Danke

  • Weiterhin Konsens . Es interessierte mich mehr klinisch, ob es überhaupt eine Sepsis war, oder nur eine Bakteriämie mit einem (fraglich) positiven SIRS- Kriterium.

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

  • ... bei Multiplem Myelom ... Leukopenie ...
    Ebenfalls wird der in der BK nachgewiesene Staph. epidermidis nicht anerkannt, da dies beim Menschen ein normal vorkommender Hauptkeim sein und somit eine Kontamination vorliege.

    Hallo,

    der Nachweis von Staph. epidermidis in der Blutkultur wird gerne als Verunreinigung bei der Blutabnahme interpretiert.

    Allerdings kann Staph. epidermidis im Blut ursächlich für eine Sepsis sein, insbesondere bei abwehrgeschwächten Patienten (wie hier mit multiplem Myelom und Leukopenie).

    Zum Krterium der Leukopenie: Ist ein Kriterium maßgeblich, wenn dieses aus anderem Grund vorliegt? Oder anders herum, kann ein Patient ohne positive Blutkultur und ohne Organversagen mit vorbesthender Leukopenie keine Sepsis haben?

    Viele Grüße

    Medman2

  • Hallo,
    hier schließe ich mich gerne an: wie ist das bei Schrittmacherpatienten, die aufgrund ihrer kardialen Erkrankung keine Tachykardie entwickeln können?
    Gruß
    S. Stephan