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Oberbürgermeister und Feuerwehr fordern sachliche und korrekte Information / Angestellte werfen Geschäftsleitung Inkompetenz vor Kritik am geplanten Verkauf der DRK-Kliniken spitzt sich zu

Bremerhaven. Die Kritik am geplanten Verkauf der DRK-Kliniken Bremerhaven an einen privaten Investor hält an: Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) sieht Klärungsbedarf, die Feuerwehr meldet große Bedenken an. Bei einer Betriebsversammlung haben die Angestellten gestern mächtig Dampf abgelassen.
23.01.2014, 00:00 Uhr
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Von Frank Miener

Die Kritik am geplanten Verkauf der DRK-Kliniken Bremerhaven an einen privaten Investor hält an: Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) sieht Klärungsbedarf, die Feuerwehr meldet große Bedenken an. Bei einer Betriebsversammlung haben die Angestellten gestern mächtig Dampf abgelassen.

„Die Stimmung ist mies“, sagte der Vorsitzende des Betriebsrats der Klinik am Bürgerpark, Sönke Petersen. Das Haus ist eines der beiden Krankenhäuser, die unter dem Dach der DRK-Kliniken Wesermünde zusammengefasst sind. In dem anderen, dem St.-Joseph-Hospital, ist man ebenso empört über die Entscheidung der Eigentümer „Stiftung Kliniken Wesermünde“.

Deren Leitungen stellten vor der Belegschaft ihre Gründe vor, die zum Verkaufsbeschluss geführt hatten, der seit Montag bekannt und auf harsche Kritik auch in der Politik gestoßen ist. Ein operatives Ergebnis von minus 4,4 Millionen Euro im Jahr 2013, deutlich unter den Erwartungen gebliebene Umsätze und Kostensteigerungen würden es unumgänglich machen, die Häuser zu verkaufen, betonten der Vorsitzende des Verwaltungsrats der Stiftung, Landrat Kai-Uwe Bielefeld, und der Geschäftsführer Heinz Steenbock. Die gescheiterte Krankenhausreform und ungünstige Rahmenbedingungen in der Krankenhausfinanzierung hätten ebenso dazu beigetragen, hieß es während der Veranstaltung.

Diese ließen ihrem Unmut freien Lauf. „Es ist eine Unverschämtheit, wie mit uns umgegangen wird“, lautete der Tenor. Von Abzocke, von lange geplanten Verkaufsabsichten und von dem Wunsch, durch den Erlös die ebenfalls der Stiftung gehörende, defizitäre Seepark-Klinik in Debstedt zu stützen, war ebenso die Rede wie von mangelndem Einfühlungsvermögen. Der Geschäftsleitung warfen die Anwesenden Inkompetenz vor. „Wie kann es sein, dass man einen Fusionsplan erstellt, der sich schon nach wenigen Monaten als komplett falsch herausstellt“, fragte ein Angestellter, ohne darauf eine Antwort zu erhalten.

Unterdessen beschäftigen sich Politiker sowie andere Verantwortliche weiter mit dem Thema. Grantz sieht Klärungsbedarf und die Stiftung in der Verantwortung, die Mitarbeiter sachlich und korrekt zu informieren und alles für den Erhalt der Arbeitsplätze zu tun. Bielefeld verwehrte sich auf der Versammlung gegen Vorwürfe der Parteien, alles übers Knie zu brechen: „Diejenigen haben zum Teil auch über die Klinikreform entschieden“, sagte er. Unterschwellig schien die Botschaft zu lauten, dass das Scheitern der Reform, die die Verlagerung lukrativer Abteilungen des Klinikums an die anderen Häuser vorsah, einer der Gründe für das Problem sein könnte.

Unerwartete Kritik kommt auch von der Feuerwehr. Deren Dezernent Jörn Hoffmann (SPD) bemängelte, dass man nicht vorher informiert habe: „Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit stelle ich mir anders vor.“ Der Leitende Notarzt und Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes der Feuerwehr, Mathias Ellerbeck, forderte, die Notfallaufnahme in Zukunft sicherzustellen.

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