Politik springt Zahnmedizin bei

Homburg · Was passiert mit der Zahnmedizin und was bewirkt die Kosten-Analyse, die der Unternehmensberater Roland Berger erstellt hat? Zwei Themen, die derzeit die Mitarbeiter am Uniklinikum beschäftigen.

 Es gibt viel zu tun: Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer, hier mit dem stellvertretenden ärztlichen Direktor, Professor Ludwig Gortner, will bis zum Sommer die Hochschullandschaft neu ordnen. Auch die Zahnmedizin ist von Veränderungen betroffen. Foto: Thorsten Wolf

Es gibt viel zu tun: Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer, hier mit dem stellvertretenden ärztlichen Direktor, Professor Ludwig Gortner, will bis zum Sommer die Hochschullandschaft neu ordnen. Auch die Zahnmedizin ist von Veränderungen betroffen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Die CDU-Stadtratsfraktion will eine Resolution zum Erhalt der Zahnmedizin in Homburg in die nächste Stadtratssitzung einbringen. Nach Ansicht der CDU-Fraktion ergibt sich die Bedeutung der Zahnmedizin alleine schon aus ihrer Einbindung in die Humanmedizin.

Der Homburger CDU-Landtagsabgeordnete Christian Gläser fordert angesichts der aktuellen Debatte um das Gutachten des Wissenschaftsrates zur Fortentwicklung der Universitätslandschaft im Saarland allerdings mehr Sachlichkeit. "Der Wissenschaftsrat stellt dem Universitätsklinikum ein durchweg positives Zeugnis aus", so Gläser. Man müsse dazu das Gutachten aber auch mal "genauestens studieren." Das Papier des Wissenschaftsrates sei im übrigen kein Horrorkatalog, sondern ein rein wissenschaftliches Gutachten, das weder landespolitische Gesichtspunkte, finanzpolitische Konsequenzen, Folgen der demographischen Entwicklung oder volkswirtschaftliche Bewertungen aufweise. Niemand müsse, sollten einige Punkte umgesetzt werden, "künftig zur Uni-Klinik nach Mainz", wie es der Beigeordnete Rüdiger Schneidewind (SPD) in einer ersten Stellungnahme formuliert hatte.

Neben dem Gutachten und den sich daraus ergebenden Folgen hat das Uniklinikum noch eine weitere Flanke offen: die Studie der Unternehmensberatungsgesellschaft Roland Berger, in der, laut der Gewerkschaft verdi, der Abbau von 143 Stellen empfohlen wird (wir berichteten). Dem widerspricht der kaufmännische Direktor, Ulrich Kerle. Es handele sich nicht um eine Streichliste, sondern um eine Refinanzierungs-Analyse, das heißt, es ginge darum, zu erfahren, wie groß der "Korridor der nicht durch die DRG-(diagnose-bezogenen Fallgruppen) finanzierten Personalkosten ist". Auch sind die Ergebnisse der Roland-Berger-Analyse kein Geheimnis, sie wurden vielmehr "dem Personalrat des UKS inhaltlich am 7. Januar und in gemeinsamen Quartalsgesprächen am 15. Januar zur Kenntnis gebracht", so Kerle.

Das heißt, es wirkt durchaus kalkuliert, dass die Gewerkschaft einen Tag nach dem Neujahrsempfang am Uniklinikum und damit erst 14 Tage nach Bekanntwerden dieses Papiers nun an die Öffentlichkeit gegangen ist. Ulrich Kerle verweist darauf, dass an den Vollkräften innerhalb des Klinikums über die Jahre nicht gespart wurde. Im Jahr 2006 verfügte das Uniklinikum über rund 3500 Vollzeitbeschäftigte, davon 1135 Pflegekräfte. Im Jahr 2013 waren es 3800 Vollkräfte, davon 1210 Pflegekräfte.

Es gehe, so Kerle, nicht um Entlassungen, sondern um die Frage, wie man durch Veränderungen der Organisationsstrukturen, Einsatzplanungen, sowie auch durch Einsatz von Servicekräften und Versorgungsassistenten Verbesserungen und damit auch Einsparungen erreichen könne. Allerdings, so hatte Pflegedirektor Paul Staut einmal gegenüber unserer Zeitung geäußert, sehe das Pflegepersonal einer Unterhöhlung seiner Aufgaben durch gering bezahlte Service- und Aushilfskräfte mit Besorgnis entgegen.

Eine Entscheidung zu den einzelnen Umsetzungsschritten dieser Vorschläge sei noch nicht gefallen, betonte der kaufmännische Direktor Ulrich Kerle.

www.wissenschaftsrat.de

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