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Paderborn

Der Chef verlässt die LWL-Klinik

Privatdozent Bernward Vieten ist künftig als selbstständiger Facharzt tätig

26.09.2014 | 26.09.2014, 11:41
"Ich werde einiges vermissen", sagt Bernward Vieten, der sich beruflich verändern will. Eine "konstruktive Zusammenarbeit" und "ein sehr gutes Klima" in der Betriebsleitung attestieren ihm der stellvertretende Kaufmännische Direktor Frank Hackmann und Pflegedirektorin Monika Seewald. - © FOTO: AU
"Ich werde einiges vermissen", sagt Bernward Vieten, der sich beruflich verändern will. Eine "konstruktive Zusammenarbeit" und "ein sehr gutes Klima" in der Betriebsleitung attestieren ihm der stellvertretende Kaufmännische Direktor Frank Hackmann und Pflegedirektorin Monika Seewald. | © FOTO: AU

Paderborn. 35 Jahre in Krankenhäusern sind genug, findet Privatdozent Bernward Vieten und eröffnet mit 62 Jahren eine Praxis mit zwei Standorten in Paderborn und Bielefeld. Am Mittwoch wurde der langjährige Ärztliche Direktor der LWL-Klinik Paderborn von Mitarbeitern, Träger und zahlreichen Weggefährten verabschiedet. Seine Nachfolge tritt eine Frau an.

Seit Oktober 1998, also 16 Jahre lang, leitete der Mediziner das Fachkrankenhaus für Psychotherapie, Psychosomatik und Psychiatrie. Seitdem hat sich dort einiges verändert. Der gebürtige Hildesheimer, der damals als Leitender Arzt der Von-Bodelschwinghschen Anstalten an die Pader wechselte, hat beispielsweise das Qualitätsmanagement eingeführt, systemische Behandlungsformen etabliert, das duale Leitungskonzept auf den Weg gebracht und ambulante und teilstationäre Versorgungsstrukturen ausgebaut. Mehrere Klinikprojekte wurden in seiner Ära realisiert bzw. angestoßen: So steht beispielsweise in der Abteilung Allgemeinde Psychiatrie und Psychotherapie – in der Vieten Chefarzt war – eine Erweiterung durch ein Behandlungszentrum in Salzkotten an. Der Antrag dafür wurde bereits vor 13 Jahren vom Ärztlichen Chef verfasst – war aber wegen eines "Quasi-Stillstandes in der Krankenhausplanung" zunächst im Sande verlaufen.

In der "profilierten Paderborner Klinik" würden viele sehr innovative Projekte mit Modellcharakter mit dem persönlichen Engagement von Vieten verbunden bleiben, betonte LWL-Krankenhausdezernent Meinolf Noeker und verwies u. a. auf die Gründung eines Ethik-Komitees sowie Projekte in Wissenschaft und Forschung. Es sei ihm zudem gelungen, in der Klinik "einen gelebten Geist zu verankern". Der Dezernent lobte auch das Engagement von Vieten, Mitbegründer des Paderborner Bündnis gegen Depression, für die Entstigmatisierung psychisch Erkrankter. In der ambulanten Versorgung hat sich ebenfalls viel getan: Wurden 1999 zwei Prozent der Patienten ambulant betreut, sind es heute 35 Prozent.

Sich selbst um Patienten (Systemische Paar-, Familientherapie) sowie Fachkräfte (Supervision) kümmern – so sieht die Zukunft des Bielefelders aus, der weiterhin pendelt: Aber dann nur noch an zwei Tagen pro Woche – in die Paderborner Praxis am Mersinweg.

Vietens Nachfolge tritt am 1. Dezember die Privatdozentin Christine Norra (51) an, Oberärztin an der Bochumer LWL-Uniklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Prävention.