Chirurgen unter Druck :
In die Pause gezwungen

Von Martina Lenzen-Schulte
Lesezeit: 5 Min.
In einer deutschen Klinik wird einem Spender eine Niere entnommen, die für eine Transplantation vorgesehen ist
Strenge Arbeitszeitgesetze verschlechtern den OP-Erfolg. Und gerade in Deutschland leidet die Weiterbildung für junge Chirurgen. Jetzt wird eine Reform gefordert.

Sie greifen am liebsten zu Messer, Nadel und Faden, aber man lässt sie nicht. Die Rede ist von Chirurgen – und das, was ihrer bevorzugten Tätigkeit, dem Operieren, einen Riegel vorschiebt, sind zum einen die unflexiblen Arbeitszeitgesetze und zum anderen die überbordende Administration. Aus dieser Zwickmühle scheint es kein Entkommen zu geben. Eine Veröffentlichung im amerikanischen Fachjournal „Annals of Surgery“ nimmt die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie deshalb jetzt zum Anlass, um für eine neue Weiterbildungsordnung zu plädieren. Die kanadische Metaanalyse, auf die Bezug genommen wird, umfasst 135 Studien, in denen es um die Auswirkungen des Gesetzes zur Limitierung ärztlicher Dienstzeiten auf junge Chirurgen in der Ausbildungszeit ging. Die Reduzierung der Arbeitszeiten hat demnach nicht dazu geführt, dass der Nachwuchs sich besser fühlte, die Ergebnisse bei den operierten Patienten waren schlechter und die jungen Ärzte schnitten bei der Facharztprüfung umso schlechter ab, je mehr sie sich an rigide Dienstzeiten hielten (Bd. 259 \[6\], S. 1041). Das ist nur eine von vielen wissenschaftlichen Analysen dieser Art, was davon zeugt, dass den Ärzten die Thematik unter den Nägeln brennt – und offensichtlich den Chirurgen besonders.

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