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Oste-Med droht Zerschlagung

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Der Standort Zeven bleibt fraglich.
Der Standort Zeven bleibt fraglich. © Zevener Zeitung

Rotenburg - Von Michael Krüger. Es war nur ein knapper Satz von Hermann Luttmann (CDU) in der Kreistagssitzung am Donnerstag unter Tagesordnungpunkt 5 „Bericht des Landrates über wichtige Angelegenheiten“, aber die Ankündigung, dass es eine Presseinformation zur „Schwierigen Partnersuche für die Oste-Med-Kliniken und Pflege GmbH“ gibt, birgt Brisanz: Die Zukunft der Krankenhäuser in Zeven und Bremervörde und damit die Zukunft der 850 Mitarbeiter scheint fraglicher denn je.

Im April hatte der Landkreis den Anteil von 49,9 Prozent der Sana Kliniken AG aus München übernommen und wurde damit zum alleinigen Gesellschafter. Der Millionen-Investition in die Aufrechterhaltung des Klinikbetriebes folgte die Suche nach neuen Partnern. Hierzu wurde ein sogenanntes europaweites Strukturiertes Interessenbekundungs- und Bieterverfahren für die Kliniken und die angegliederten Altenpflegeeinrichtungen eingeleitet. In dieser Phase hatten sich die Elbe Kliniken Stade-Buxtehude bereit erklärt, wenigstens bis Ende 2015 das Oste-Med-Management zu übernehmen.

Interesse am Standort in Zeven hatte öffentlich das Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg geäußert. Geschäftsführer Rainer W. Werther im Sommer: „Wir prüfen derzeit, welche wirtschaftlich und medizinisch tragfähige Lösung es gibt.“

Am Donnerstag nun teilte der Landkreis genaue Zahlen mit: Zum Start des Verfahrens seien 64 Klinik- und Alteneinrichtungsbetreiber im Umkreis von 100 Kilometern angeschrieben worden. Acht hätten eine Interessenbekundung abgegeben. Über eine EU-Ausschreibung hätten sich drei Interessenten gemeldet. Das magere Ergebnis habe dann Ende August vorgelegen: Es gibt letztlich nur sechs konkrete Angebote, jeweils nur für Teilbereiche der Gesellschaft. Der Landkreis spricht noch von „erheblichem Klärungsbedarf“. Deutlicher wird Landrat Luttmann: „Gezeigt hat sich leider auch, dass aus Sicht der Interessenten ein wirtschaftlicher Betrieb des Martin-Luther-Krankenhauses in Zeven in der bisherigen Form langfristig für nicht möglich gehalten wird.“ Klare Worte, die beim Oste-Med-Betriebsratsvorsitzenden für „Kopfzerbrechen“ sorgen: „Wir hatten mit mehr Interessenten gerechnet“, so Werner Schröder. Der Landkreis und das Land stünden in der Pflicht, eine Versorgung zweiter Klasse der Zevener Bürger zu verhindern. Unausweichlich seien Umstrukturierungen angesichts der defizitären Lage. Aber: „Das Zevener Krankenhaus kann nicht zumachen.“ Auch Kreisrat Sven Höhl sagte gestern, dass eine Grund- und Regelversorgung in der Fläche gewährleistet sein muss. Ob dafür aber ein Krankenhaus erforderlich ist oder ob zum Beispiel ein Versorgungszentrum mit niedergelassenen Ärzten ausreicht, müssten nun Gespräche mit der Landesregierung zeigen. Landrat Luttmann kündigte an, die Problematik kurzfristig mit dem niedersächsischen Sozialministerium erläutern zu wollen. Aber selbst eine Schließung der Zevener 87-Betten-Klinik könne er nicht ausschließen, sagte Kreisrat Höhl auf konkrete Nachfrage. Der Landkreis werde alles daran setzen, das Krankenhaus zu erhalten, versicherte er. Das Angebot müsse dann aber qualitativ hochwertig sein, weil andernfalls Patienten wie Ärzte wegbleiben. Seitens des Diakonieklinikums in Rotenburg hieß es von Pressesprecherin Gabriele Wilhelmi nur: „Wir sind weiter in Gesprächen mit dem Landkreis.“

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