Gesundheits-Aktien als Trümpfe

Im dritten Quartal hat die Gewichtung der Sektoren bei Aktien-Investments wieder an Bedeutung gewonnen. Die rückläufigen Rohstoffpreise haben sich dabei bei einigen Sektoren negativ spürbar gemacht.

Anne-Barbara Luft
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Aktien aus dem Sektor «Gesundheitswesen» haben eine positive Performance erzielt. (Bild: Gerry Broome / AP)

Aktien aus dem Sektor «Gesundheitswesen» haben eine positive Performance erzielt. (Bild: Gerry Broome / AP)

Die globalen Aktienmärkte haben sich im dritten Quartal von ihren Rekordständen verabschiedet. Der Welt-Aktienindex von Standard & Poor's (S&P Global 1200) hat von Anfang Juli bis Ende September 2,5% verloren. Anfang Juli kotierte der Index noch nahe seinem Jahreshoch bei 1950 Punkten, bis Ende September sank er auf 1888 Zähler. Dabei lassen sich zwischen den einzelnen Sektoren deutliche Unterschiede bei der Ertragsentwicklung feststellen. Von den zehn Sektor-Indizes, die im S&P-Global-1200-Index zusammengefasst sind, haben acht das dritte Quartal mit einem negativen Vorzeichen abgeschlossen. Die grössten Verlierer waren Valoren der Energiebranche. Schwache Wirtschaftsdaten aus zahlreichen Schwellenländern – vorneweg aus China – und die Stärke des Dollars haben zu einem Rückgang der Rohstoffpreise geführt. Entsprechend enttäuschend war die Wertentwicklung bei Aktien des Energiesektors sowie bei Titeln von Versorgern und Rohstofffirmen.

Gesunde Gesundheitsbranche

Eine positive Performance erzielten nur Aktien aus den Sektoren Gesundheitswesen (3,4%) und Industrie (2,4%). Die enttäuschende Kursentwicklung der Papiere aus den übrigen Branchen hat die Leistungsausweise der Banken belastet. Drei der teilnehmenden Banken konnten den Welt-Aktienindex von Standard & Poor's trotzdem schlagen, zwei schnitten etwas schwächer ab als der Vergleichsindex.

Bei der Berenberg Bank sind die Gewichtungen der einzelnen Sektoren die aggregierten Ergebnisse einer systematischen Aktienauswahl der Portfolio-Manager und nicht Teil der Anlagestrategie. Eine aktive Branchen-Allokation gibt es nicht. Die Renditen der Berenberg-Portfolios können sich dennoch – oder vielleicht aus eben diesem Grund – sehenlassen. Im dritten Quartal erzielten die Hamburger Banker ein Plus von 0,23 Prozentpunkten im Vergleich zum Welt-Aktienindex S&P Global.

Auch bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) spielt die Sektor-Allokation eine untergeordnete Rolle. Der erneut schwache Energiesektor wurde von den ZKB-Anlageexperten im dritten Quartal übergewichtet, weswegen ein besseres Abschneiden nicht möglich war. Auch die Überschussrendite, die dank dem guten Abschneiden des Energiesektors im ersten Semester erzielt wurde, wurde in den vergangenen Monaten fast vollständig eliminiert. Valoren aus der Energiebranche schnitten vor allem deswegen schwächer ab, weil der Preis für Rohöl in diesem Zeitraum deutlich gesunken ist. Deutliche Abschläge verbuchten daher Erdölaktien. Nach den Kursrückgängen der vergangenen Monate rechnen die Analytiker der ZKB mit einer zumindest kurzfristigen Gegenbewegung, weshalb der Energiesektor nun «neutral» eingestuft und nicht untergewichtet wird. In den Monaten Juli bis September ist die Wertentwicklung des Aktienkorbs der ZKB trotzdem besser als diejenige des Vergleichsindexes (0,01 Prozentpunkte).

Auch das Team von J. Safra Sarasin erzielte im dritten Quartal eine Überschussrendite (0,13 Prozentpunkte) im Vergleich zum S&P-Global-1200-Index. Die Übergewichte bei Wertpapieren aus dem Gesundheitswesen und der Industrie trugen ebenso dazu bei wie die Untergewichtung von Titeln des Rohstoffsektors. Bei der Basler Bank setzt man auch in den kommenden Monaten auf den Gesundheitssektor, zudem legen die Portfolio-Manager einen Schwerpunkt auf Aktien der Branchen Informationstechnologie und zyklischer Konsum.

Hoffen auf Finanzaktien

Die Marktbeobachter von Julius Bär bleiben für die Sektoren Energie und Rohstoffe auch weiterhin vorsichtig. Beide Branchen werden von ihnen daher untergewichtet. Ein Übergewicht legen sie hingegen auf Valoren der Finanzbranche. Für diese Titel seien die Bewertungen inzwischen auf ein neutrales Niveau gesunken, während sich die Gewinnindikatoren verbessert hätten – das Wachstumspotenzial sei im Vergleich zu anderen Sektoren attraktiver. Von den Bankenstresstests der Europäischen Zentralbank (EZB) versprechen sich die Analytiker von Julius Bär ein wachsendes Vertrauen in den Sektor. Zudem würde die Finanzbranche künftig von steigenden Anleiherenditen profitieren.

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