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Kreisklinik Ebersberg: Notaufnahme wird zum Kraftakt

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Ebersberg - Die Einwohnerzahlen des Landkreises steigen rasant. Es gibt immer mehr Ebersberger und damit immer mehr potenzielle Patienten der Kreisklinik. Zudem werden die Menschen immer älter, sind oft jahrelang mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems in ärztlicher Behandlung. Und die Jungen werden immer waghalsiger. Trendsportarten wie Skifahren, Mountainbiken, Inlineskaten und Klettern fordern ihren Tribut, Sportverletzungen haben Konjunktur.

All das spürt die Notaufnahme der Kreisklinik Ebersberg laut Artur Klaiber, Chefarzt der Unfallchirurgie. Und zwar von Jahr zu Jahr deutlicher.

„Wir bemerken eine stetige Mehrung an Notfallpatienten“, sagt er, sowohl in der Unfallchirurgie als auch in der Inneren Medizin. Erwartungsgemäß brummt’s vor allem nachts und an den Wochenenden. Doch der eine oder andere kommt auch dann, wenn er eigentlich beim Hausarzt gut aufgehoben wäre.“

Der Trend ist keine Ebersberger Besonderheit. Bundesweit ist ein Ansturm auf die Notaufnahmen zu verzeichnen. Für die Kliniken ist das nicht immer einfach. Das Personal leidet unter den steigenden Belastungen. Und das Ganze kostet die Krankenhäuser auch viel Geld.

Die Kliniken erhalten für die Behandlung von Notfällen Fallpauschalen von den Kassen. Im Schnitt sind dies 30 Euro pro Patient und Behandlung. Diese Summe reicht im Regelfall zur Kostendeckung nicht aus, die Differenz legen die Krankenhäuser aus eigener Tasche drauf. Unterm Strich sieht es meist rot aus: „Geld verdienen tut man in der Notaufnahme nicht“, sagt Klaiber.

Finanziell steht die Kreisklinik verhältnismäßig solide da. Kaum ein deutsches Krankenhaus wirtschaftet ohne Defizit, in Ebersberg aber arbeitet man mit schwarzen Zahlen. Die 328-Betten-Klinik verfügt über ein jährliches Gesamtbudget von 50 Millionen Euro und erwirtschaftet pro Jahr ein Betriebsergebnis von über drei Millionen Euro.

Erst vor einem halben Jahr hat die Kreisklinik Ebersberg ihre Notaufnahme mit großem Aufwand modifiziert und die so genannte Zentrale Notaufnahme geschaffen. Diese ermöglicht eine Trennung von ambulant zu behandelnden Menschen und Notfallpatienten.

Auch wenn sie viel Geld schluckt, ist die Notaufnahme kein ungeliebtes Kind der Klinikführung in der Kreisstadt. „Sie ist selbstverständlich eine unserer Kernaufgaben und für den Erlös des Krankenhauses auch insofern sehr wichtig, als sie ein hohes Einweisepotenzial mit sich bringt“, sagt Kliniksprecherin Sigrid Iding.

Im Klartext: Während ein Teil der Patienten, die sich in der Notaufnahme vorstellen, nach einer ambulanten Behandlung das Haus verlässt, bleiben andere mehrere Tage lang sozusagen als zahlende Gäste in den einzelnen Fachabteilungen.

Von Uta Künkler

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