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Emsdettens Bürgermeister Georg Moenikes

„Managementfehler“

Warum ist ein Krankenhaus für Emsdetten wichtig?

wn

Emsdettens Bürgermeister Georg Moenikes. 
Emsdettens Bürgermeister Georg Moenikes.  Foto: Axel Engels

Georg Moenikes: 36 000 Menschen brauchen eine Krankenhaus-Grund- und Akutversorgung vor Ort. Die darf ich nicht verweisen müssen auf Nachbarstädte.

Die Befürworter einer Krankenhaus-Strukturreform entgegen Ihnen, dass ein Großteil der Akut- und Notversorgung ohnehin schon nicht mehr in Emsdetten stattfindet . . .

Moenikes: Auch in Zukunft werden sicherlich Herzinfarkt-, Schlaganfall-Patienten oder schwerst verletzte Unfallopfer an Schwerpunkt-Krankenhäuser verwiesen – wie es jetzt schon der Fall ist. Das bedingen die nötigen Strukturveränderungen in der Krankenhausversorgung. Aber das Marienhospital ist die erste Anlaufstelle für Patienten in Emsdetten. Ein Krankenhaus als Anlaufstelle vor Ort ist unverzichtbar und Teil einer Gesundheitsinfrastruktur, die eine Stadt unserer Größenordnung leisten muss.

Kritiker des Runden Tisches werfen Ihnen vor, dass bei der Krankenhaus-Debatte emotionale und politische Dimensionen im Vordergrund stehen.

Moenikes: Ich kann nicht auf der einen Seite konstatieren, dass die Bevölkerung immer älter wird, auf der anderen Seite aber nicht die Gesundheitsangebote für die immer älter werdende Bevölkerung vorhalten. Da muss die Gesellschaft auch mal den Knoten durchhauen und solche Fragen nicht nur betriebs- oder volkswirtschaftlich betrachten.

Der Runde Tisch in Emsdetten war und ist sehr aktiv. Was hat dieses Engagement bewirkt?

Moenikes: Ich bin überzeugt: Wären wir in Emsdetten und als Runder Tisch nicht so aktiv geworden, wären irgendwann Lösungen präsentiert worden, die die Interessen Emsdettens nicht berücksichtigt hätten. Es gibt ja Mutmaßungen, dass es vor unseren Kundgebungen und Aktionen bereits beschlossene Sache war, das Emsdettener Krankenhaus zu schließen. Ich glaube, dass der Entscheidungsprozess durch den Druck der Öffentlichkeit noch einmal neu in Gang gekommen ist, dass so Dr. Kösters als ausgewiesener Fachmann bestellt wurde, um Verhandlungen zu führen. Anstelle der Ckt-Geschäftsführung, die aus meiner Sicht den Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung nicht umfassend informiert hat. Das – und die Einbindung der Kommunen in den Beratungsprozess – hätte ich mir schon viel früher gewünscht.

Wo hat die Ckt-Geschäftsführung denn aus Ihrer Sicht Fehler gemacht?

Moenikes: Ich habe mir zum Beispiel die Frage gestellt, warum die Laborgemeinschaft, die sehr erfolgreich in Emsdetten gearbeitet hat, nach Schüttorf verlagert wurde. Wir haben eine große Investition der Ckt in Emsdetten gesehen – die Großküche. Die ist vom Grundsatz her sehr sinnvoll, weil ich Synergien nutzen und zusätzliche Kunden beliefern kann. Das hat aber nie richtig funktioniert – und das ist kein Bau- sondern ein Managementfehler. Was das Krankenhaus selbst betrifft, ist es für Außenstehende nur schwer nachvollziehbar, dass ausgerechnet ein so modern ausgestattetes und mit profitablen Abteilungen wie der Nephrologie, dem Endoprothetik- oder dem Darmzentrum gesegnetes Haus geopfert werden könnte.

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