Geburtsstation dicht!: Die Helikopter-Babys von Sylt

Von: Von KATHARINA WOLF

Sylt – Jede Geburt ist aufregend. Doch wenn die werdenden Mütter auf Sylt leben, dann wird daraus ein echtes Abenteuer!

Seit dem 31. Dezember gibt es auf Deutschlands feinster Insel keine Geburtsstation mehr (BILD berichtete). Bedeutet: Statt wie bisher in der Asklepios Nordseeklinik Westerland können die Babys der Sylterinnen nur noch auf dem Festland entbunden werden.

Doch nicht alle Schwangeren schaffen es, die Insel rechtzeitig zu verlassen.

So wie Nadine Engels (29). Zehn Tage vor dem errechneten Stichtag bekam die Standesbeamtin am 21. August abends Blutungen.

Da es für den normalen Rettungsflieger zu dunkel war, wurde die gebürtige Sylterin per Bundeswehr-Hubschrauber ausgeflogen: „Meine größte Angst war, das Baby in der Luft zu bekommen.“

Für Ehemann Michel (34) begann ein Wettlauf mit der Zeit. Mit dem letzten Autozug schaffte er es aufs Festland und gerade noch in den Kreißsaal der Flensburger Klinik – dort kam um zwölf Minuten nach Mitternacht Söhnchen Dean zur Welt!

Insel-Hebamme Anke Bertram (48) bezeichnet die Situation für werdende Mütter auf der Insel als „dramatisch“: „Die Sorge der Frauen, was im Notfall passiert, belastet die ganze Schwangerschaft.“

Offizielle Begründung von Asklepios: Mit „nur“ 70 bis 100 Geburten pro Jahr wäre die notwendige medizinische Qualität nicht gewährleistet.

Für viele Insulaner ist der Fall klar: Zu wenig Geburten, Geschäft lohnt nicht. Dank Asklepios wird es keine echten Sylter mehr geben.

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