Kostendruck
Millionenverlust: Spital Menziken streicht jede zehnte Stelle

2014 droht dem Spital Menziken ein Defizit in Millionenhöhe. Grund ist laut Asana-Verwaltungsrat der gestiegene Kostendruck im Gesundheitswesen. Er hat deshalb entschieden, 20 Vollzeitstellen in Menziken zu streichen.

Pascal Meier
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Das Spital Menziken muss den Gürtel enger schnallen

Das Spital Menziken muss den Gürtel enger schnallen

Das Spital Menziken muss massiv sparen. Weil sich für das laufende Jahr ein grösserer Verlust abzeichnet, hat der Verwaltungsrat der Asana Gruppe AG, zu der auch das Spital Leuggern gehört, laut az-Informationen einschneidende Massnahmen beschlossen: In Menziken werden unter anderem 20 Vollzeitstellen gestrichen, dies in zwei Etappen bis Ende 2014 bzw. März 2015. Da viele Angestellte Teilzeit arbeiten, sind mehr als 20 Personen betroffen. Die ersten Angestellten haben die Kündigung bereits erhalten.

Damit verschwindet fast jede zehnte Stelle am Regionalspital, das eines der grössten Arbeitgeber im Wynental ist. Auf Anfrage bestätigt Spital-Direktor Daniel Schibler diese Massnahmen, hält aber fest: «Der Abbau erfolgt nicht allein durch Kündigungen. Wo immer möglich wurden natürliche Abgänge und Pensionierungen zur Erreichung des vorgegebenen Ziels genutzt.»

Zur Höhe des erwarteten Verlusts äussert sich Daniel Schibler nicht. An einer Mitarbeiter-Information vor wenigen Wochen war laut mehreren Angestellten von 1,2 Millionen Franken die Rede. Auf welchen Stichtag sich diese Zahl bezieht, ist unklar. Inzwischen soll der Verlust für das laufende Jahr jedoch noch grösser geworden sein.

Qualität soll nicht sinken

Grund für die Probleme ist laut Asana-Verwaltungsrat der gestiegene Kostendruck im Gesundheitswesen. Deshalb müsse die «Aufwand- und Ertragssituation nachhaltig in Ausgleich gebracht werden», heisst es in einem Rundschreiben an die Mitarbeiter.

Daniel Schibler konkretisiert: «Wie alle Spitäler haben wir mit einem enormen Kostendruck zu kämpfen. Die neue Spitalfinanzierung fordert in erster Linie tiefe Kosten und einen effizienten Betrieb.» Als Spital sei man gezwungen, sich ständig fit zu halten. «Zudem gibt es immer mehr administrative Aufgaben, die zusätzliche Kosten verursachen.» Deshalb seien die beschlossenen Massnahmen nötig, um den Standort Menziken langfristig auf solider Basis zu erhalten.

Doch kann das Regionalspital die gleichen Leistungen erbringen, wenn fast jede zehnte Stelle wegfällt? Ja, sagt Daniel Schibler. «Das Angebot bleibt gleich, wir bauen nicht schwergewichtig bei den Kernkompetenzen Pflege und Betreuung ab und sparen auch nicht bei der Qualität.» Stellen würden vor allem in Service-Bereichen gestrichen, wo man nun Synergien nutzen wolle. Schibler: «Ich bin überzeugt, dass wir dadurch die Qualität sogar verbessern können.»

Die Talfahrt setzt sich fort

Der zu erwartende Verlust im Geschäftsjahr 2014 kommt nicht ganz überraschend. In den vergangenen Jahren ist der Gewinn vom Spital Menziken stark geschrumpft. 2013 betrug dieser laut Geschäftsbericht rund 312 000 Franken, im Vorjahr hatte das Spital noch eine Million verdient.

Das gleiche Bild zeigt sich bei der ganzen Asana-Gruppe, also inklusive Spital Leuggern: Der Gruppen-Gewinn sank von 3,1 Millionen Franken (2010) auf 622 500 Franken (2013) – trotz Optimierungs- und Kostensenkungsmassnahmen. Wegen der angespannten Lage erarbeitet der Asana-Verwaltungsrat derzeit einen Strategieplan über die nächsten fünf Jahre, wie intern bekannt wurde.

Das Spital Leuggern ist von den Sparmassnahmen viel weniger betroffen als Menziken. Jedoch wurde der Stellenplan bei 170 Vollzeitstellen eingefroren, das heisst bis auf weiteres werden keine neuen Stellen geschaffen.