Schweizer flüchtet vor Amputation aus Spital

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Gran CanariaSchweizer flüchtet vor Amputation aus Spital

In den Ferien hat ein Schweizer plötzlich Schmerzen. Ärzte diagnostizieren eine Thrombose und wollen ihm den Fuss amputieren. Der unnötigen Operation entkommt er knapp.

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Im Spital San Roque in Maspalomas wurde J. erklärt, dass sein Fuss amputiert werden müsse.

Im Spital San Roque in Maspalomas wurde J. erklärt, dass sein Fuss amputiert werden müsse.

Alles fing ganz harmlos an. Die beiden Aargauer Fritz J.* (64) und Fritz K.* (61) – Präsident und Vizepräsident eines Jassklubs – flogen zusammen nach Gran Canaria in die Jassferien. Nach einer Woche Sonne und Wärme begann in der Nacht auf Montag jedoch eine Achterbahnfahrt der Emotionen. J. bekam plötzlich starke Schmerzen im Bein. «Wir liessen deshalb eine Notfallärztin ins Hotel kommen. Sie diagnostizierte eine Thrombose», erzählt K. Weil das gefährlich werden könne, sollte J. ein Spital aufsuchen.

Das taten die beiden Jasser auch. Sie gingen ins Spital San Roque in Maspalomas. «Auf der Notfallstation erklärte man uns, dass J. erhöhte Blutwerte hat und sein Fuss wahrscheinlich amputiert werden muss.» Sie fielen aus allen Wolken. «Das war ein Schock, wir wurden beide bleich.» J. habe daraufhin erklärt, dass er zurück in die Schweiz wolle. Doch die Ärzte beharrten darauf, dass er bleibt.

Ärzte wollten Rückflug verhindern

«Wir haben dann Kontakt mit der Rega in Zürich aufgenommen», sagt K. «Deren Mitarbeiter wollten mit einem Arzt des Spitals sprechen.» Am Telefon sei den Schweizer Spezialisten dann erklärt worden, dass der Fuss von J. in einem alarmierenden Zustand sei. «Sie sagten, dass seine Zehen am Abfaulen seien und man den Fuss deshalb amputieren müsse.»

Die Schweizer Ärzte erklärten den Aargauern, dass man J. nach Hause holen könne – allerdings erst am Wochenende. Weil das Hotelzimmer jedoch nur bis Mittwoch gebucht war, mussten sich die Schweizer etwas anderes einfallen lassen. «Wir haben J. im Spital abgemeldet. Dort sagte man uns, dass er keinesfalls fliegen dürfe und sie uns kein entsprechendes Gutachten ausstellen würden, das er zum Fliegen brauchte.»

Masche bei ausländischen Ärzten bekannt

Was also tun? Die beiden Jasskollegen wollten auf jeden Fall verhindern, dass J.s Fuss in Spanien amputiert wird. Deshalb riefen sie ihren Hausarzt an, der sie mit Rezepten und einem Gutachten versorgte. Denn der Experte zweifelte an der Diagnose der spanischen Ärzte. «In einer Apotheke besorgten wir uns Krücken und Medikamente und bestiegen so unseren Flieger. Wir mussten ihn quasi aus Spanien rausschmuggeln», sagt K.

Zu Hause in der Schweiz kam dann die erlösende Nachricht: J. hatte keine Thrombose. Es handelte sich lediglich um eine Entzündung, die nun mit Antibiotika behandelt wird. Dies bestätigt der Hausarzt. Das Verhalten der spanischen Ärzte sei für ihn jedoch keine Überraschung. Ausländische Mediziner versuchten immer wieder, auf Kosten von Schweizer Krankenkassen zu behandeln.

* Namen der Redaktion bekannt

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