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Klinik-Chef ist optimistisch

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Auch das operative Ergebnis der MTK-Krankenhäuser in Hofheim und Bad Soden soll in diesem Jahr weiter verbessert werden – auf 4,3 Millionen Euro Minus.

Kurz vor Beginn der letzten Kreistagssitzung des Jahres 2014 legte die Klinikleitung um Tobias Kaltenbach den Wirtschaftsbericht der Krankenhäuser vor. Dies nicht allen Abgeordneten, vornehmlich jedoch deren Chefs und den Mitgliedern des Ausschusses für die Eigenbetriebe. Viel Zeit zum Studium des Papiers blieb nicht, doch auf Seite vier entdeckte ein unermüdlicher Beobachter Erstaunliches. Damit sind keineswegs die Verbesserungen der wirtschaftlichen Lage gemeint, sondern eine Aussage zu den Verhandlungen über eine Fusion zwischen dem Klinikum Höchst und den MTK-Krankenhäusern. Wo etwa in Frankfurt schon Abgesänge auf das Projekt zu hören waren, steht im Kaltenbach-Text zu lesen: „Inzwischen ist eine weitgehende Einigung erreicht.“ Auf operativer Ebene wären bereits „wichtige Absprachen“ getroffen worden. Später im Bericht ist von einer „vielversprechenden Perspektive“ die Rede. Dies steht im Gegensatz zu den Erklärungen der Redner bei der Debatte im Kreistag. Sowohl CDU-Fraktionschef Gerhard Lehner wie auch Oppositionsführer Karl Thumser (SPD) übten sich in äußerster Zurückhaltung über die Aussichten dieses parteiübergreifend als „wünschenswert“ eingestuften Vorhabens. In mehreren Variationen war immer wieder die Einschränkung zu hören „Fusion ja – aber nicht um jeden Preis“. Auch Landrat Michael Cyriax (CDU) war bereits in der Sitzung zuvor zurückgerudert, als er die Fusion mit Höchst keineswegs als einzige Alternative bezeichnet hatte. Mit dem neuen Jahr werden die Gremien des Kreistages den Bericht der MTK-Kliniken unter die Lupe nehmen, wobei der im Text verkündete Optimismus keineswegs überall geteilt wird, dies auch nicht von bisherigen Protagonisten.„Wir drehen uns im Kreis“, war da etwa von einem MTK-Insider zu hören, der die genannte Passage im Bericht so nicht unterschreiben würde. Eine offizielle Stellungnahme war gestern aus dem Kreishaus nicht mehr zu erhalten.

Jenseits solcher Ungereimtheiten zwischen den Frankfurtern und den hiesigen Kliniken, aber auch intern im Main-Taunus-Kreis, bietet der Wirtschaftsplan der Kliniken jedoch in der Tat bemerkenswerte Einsichten in die Lage der Häuser mit Hilfe einer umfassenden Bilanz. Zum Weg aus der Krise heißt es da: „Die beiden Komponenten des Konzepts, eine Entschuldung der Kliniken durch den Träger sowie die Umsetzung eines Maßnahmeplans zur Verbesserung der operativen Ergebnisse haben in 2013 zu einer ersten deutlichen Ergebnisverbesserung im Konzern geführt.“ So geht die Klinikleitung für das Geschäftsjahr 2015 von betrieblichen Erlösen in Höhe von gut 100 Millionen Euro aus, eine Steigerung um neun Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Erwartet wird ein Defizit von „nur“ noch 4,3 Millionen Euro. Wesentlicher Grund ist die Steigerung der Patientenzahlen. Aus dem Schneider sind die MTK-Kliniken dennoch nicht. Das operative Ergebnis für das Jahr 2013 weist nämlich ein Minus von 6,3 Millionen Euro aus. Die Endrechnung für 2014 liegt naturgemäß noch nicht vor, laut Prognose verringert sich das Minus jedoch auf 4,6 Millionen Euro. Dabei ist die Dividende aus dem Aktienpaket der Süwag berücksichtigt. Diese Ausschüttung aus dem etwa 15 Millionen Euro wertvollen Paket beträgt rund eine dreiviertel Million Euro und schlägt auch 2015 noch einmal zu Buche trotz der Übernahme der Aktien durch den Gesellschafter Main-Taunus-Kreis.

Trotz der Verbesserungen im operativen Geschäft – im Jahre 2012 musste man sogar einen Fehlbetrag von 11,2 Millionen Euro verkraften – können die MTK-Kliniken nicht auf eigenen Füßen stehen. Auch im Jahr 2015 ist der Träger, der Main-Taunus-Kreis, weiter gefordert. An Beihilfen muss er 9,3 Millionen Euro zuschießen. Diese Summe setzt sich aus dem vom Kreis zu stemmenden Schuldendienst – 3,2 Millionen, Tilgungszahlungen – 2,3 Millionen Euro, sowie Zuschüsse für Investitionen – 3,8 Millionen Euro, zusammen. Bei den Investitionen geht es in Bad Soden etwa um die Erweiterung des Parkdecks. Die Einrichtung einer Kindertagesstätte für 20 U3-Kinder im Personalwohnhaus gegenüber der Zentraleinfahrt ist abgeschlossen. Wie berichtet, verzögerte sich der Neubau am Hofheimer Krankenhaus, der erste Bauabschnitt ist aber inzwischen in Betrieb. Die Finanzierung des Neubaus in Form einer „Public Private Partnership“ (PPP) mittels eines Leasingvertrages wurde im Kreistag mehrfach kontrovers diskutiert. Ein privater Investor baut, stellt das Gebäude weitere 20 Jahre per Leasing zur Verfügung. Die Gesamtinvestitionen betragen gut 60 Millionen Euro, das Land Hessen ist mit einer Förderung in Höhe von 30 Millionen Euro dabei. Bliebe noch anzumerken, dass die Umstrukturierungen in der Sodener Privatklinik weitergehen. In dem Bericht heißt es: „Ab 2015 werden in der Privatklinik nur noch die deutschen Privatpatienten, die außerhalb des Versorgungsauftrages des Plankrankenhauses behandelt werden, sowie die Auslandspatienten, aufgenommen.“

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