Fahrländer
Hat das Kantonsspital Aarau die Übersicht verloren?

Millionenverluste, Personalstopp, Investionen zurückgestellt: Will man zuviel im Kantonsspital Aarau?

Hans Fahrländer
Hans Fahrländer
Drucken
Notfall-Station Kantonsspital Aarau

Notfall-Station Kantonsspital Aarau

Tele M1

Im letzten Sommer, als das Kantonsspital Aarau einen Masterplan mit Investitionen von 700 bis 800 Mio. Franken bis 2023 präsentierte, dies bei einem Gewinn für 2013 von gerade mal 1 Mio. Franken – da fragten wir uns in dieser Spalte bang, ob die Rechnung wohl aufgehen würde.

Wenn man so viel Geld aufnehmen und Zinsen bluten muss. Und nun dies: Der Gewinn ist nicht gestiegen, im Gegenteil. Die Rechnung 2014 schliesst mutmasslich mit einem Verlust von 18 Mio. Franken. Es herrscht Personalstopp, die Investitionen müssen zurückgestellt werden, die Politik fragt sich bang, ob sich «möglicherweise ein Finanzdesaster anbahnt». Das kleinere Kantonsspital Baden schliesst mit einem Plus von mutmasslich rund 24 Mio. Franken. Das in der Grösse vergleichbare Kantonsspital Luzern schloss 2013 mit einem Plus von 50 Millionen.

Was läuft da falsch? Liegt es vor allem an den Einnahmen? Die Spitalleitung sagt: «Wir haben zu wenig rentable Fälle.» Im neuen Spitalzeitalter herrscht bekanntlich Wettbewerb, die Kunden können das Haus ihrer Wahl selber bestimmen. Und mit der Hirslandenklinik Aarau ist dem KSA ein Konkurrent bedrohlich nahegerückt. Trotzdem. Das KSA ist doch ein gutes Spital. Eines, das in fast allen Bereichen, auch in hoch spezialisierten, agiert und operiert. Eines mit vielen hervorragenden Chefärzten und mit anerkannter Forschung.

Liegt es vielleicht gerade daran? Also eher an der Kostenseite? Will man vielleicht einfach zu viel sein? Das KSA hat eine grosse Geschäftsleitung und eine überaus grosse Zahl von Chefärzten und Leitenden Ärzten. Es kokettiert damit, praktisch gleich gut und gleich gross zu sein wie ein Universitätsspital. Es hat aber finanziell eine andere Basis. Der Kanton hat sich ja aus der Finanzierung zurückgezogen, das Spital muss das Geld, das es investieren will, selber aufbringen. Und man kann nicht sagen, der Kanton habe das KSA in einem infrastrukturell tadellosen Zustand in die Selbstständigkeit entlassen.

Hat die Spitalleitung in dem grossen Gebilde etwas die Übersicht verloren? Rinnt in der komplexen Organisation Geld weg? Es kommen harte Zeiten auf das KSA und seine Führung zu.