Nordenham - Vor fünf Monaten hat die Klinikgruppe Helios bekannt gegeben, dass die Fusionsverhandlungen mit dem Braker Krankenhaus gescheitert sind. Zugleich entschied Helios, den im Sommer 2013 vom Vorgänger-Klinikbetreiber Rhön verhängten Baustopp für ein neues Krankenhaus im Nordenhamer Stadtteil Esenshamm aufzuheben. Am Dienstag bekräftigte Helios die Wiederaufnahme der Bauarbeiten in Esenshamm zum Winterende.

Das neue Haus mit 120 Betten soll in zwei bis drei Jahren eröffnet werden. Zugleich kündigte die Klinikgruppe am Dienstag einen Personalabbau im alten Nordenhamer Krankenhaus (110 Betten) an. Dort sind zurzeit etwa 300 Menschen beschäftigt, darunter viele in Teilzeit.

Wie Helios-Regionalgeschäftsführer Dr. Dr. Jan Leister im Anschluss an eine Mitarbeiterversammlung auf Anfrage der NWZ  erläuterte, sollen betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. „Wir wollen sozialverträgliche Lösungen finden.“

Die aus angeblich gut unterrichteten Kreisen zu hörende Zahl von etwa 40 Stellen bestätigt Leister nicht. Es gehe nicht um eine bestimmte Stellenzahl, sondern darum, jährlich 1,5 bis 2 Millionen Euro einzusparen. Das sei zwingend nötig, damit die Klinik aus den tiefroten Zahlen herauskomme. Im vergangenen Jahr hatte Helios ein Defizit von fünf Millionen Euro hinnehmen müssen – genauso viel wie Rhön im Jahr 2013.

Jan Leister führt das vor allem auf die Unsicherheit über die Zukunft des Klinikstandortes zurück, die seit Bekanntgabe des Baustopps im Juni 2013 und bis zur Wende durch Helios im September vergangenen Jahres geherrscht hat. Hinzu komme, dass nach wie vor ein Personalbestand für eine Klinik mit 150 Betten vorgehalten wird – bei jetzt aber nur noch 110 Betten. Helios setzt zudem auf Mehreinnahmen von 2,5 bis drei Millionen Euro jährlich durch eine Steigerung der Belegungszahlen.


Zum 1. April soll ein neuer Klinik-Geschäftsführer in Nordenham seine Arbeit aufnehmen. Er ist zurzeit bei einem größeren Krankenhausträger tätig und mit dieser Region verbunden – mehr verrät Helios vorerst aber nicht.