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Höchst vital. Deutsche Medizintechnik-Firmen zählen bei der Messe "Arab Health" in Dubai auf die Kaufkraft arabischer Kunden.

© dpa

Messe "Arab Health": Mit den Scheichs auf Tuchfühlung

Berliner Gesundheitsunternehmen preisen auf der „Arab Health“ in Dubai ihre Produkte an.

Auch Scheichs sind Selfies nicht abgeneigt. Dubais Herrscher Muhammad bin Raschid al Maktum jedenfalls geht gerne öffentlich mit seinen Gästen auf Tuchfühlung. Als Schirmherr der Arab Health lässt er es sich nicht nehmen, einige Geschäftspartner und Fachbesucher persönlich zu begrüßen. Hier ein Lächeln für das Handyfoto, dort ein kurzer Plausch: Der Rundgang über die internationale Messe für Gesundheitswirtschaft und Medizintechnik gehört für das Staatsoberhaupt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) zur Imagepflege.

Wenn der Emir von Dubai am heutigen Montag die Arab Health 2015 eröffnet, werden auch zahlreiche Unternehmer, Klinik- und Handelsvertreter aus der Hauptstadtregion mit von der Partie sein. Vertreten sind unter anderem der Medizingerätehersteller World of Medicine, das Deutsche Herzzentrum, das Unfallkrankenhaus Berlin und die Charité. Die Arab Health gilt in der Gesundheitsbranche als einer der wichtigsten internationalen Treffpunkte für den Vertrieb von Medizintechnik und die Anbahnung neuer Geschäftsbeziehungen.

Der Gesundheitssektor boomt

„Die Messe in Dubai ist für unser Unternehmen extrem wichtig“, sagt Dennis Kogan, einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter des Berliner Start-ups S-Cape. „Hier generieren wir einen großen Teil unseres Geschäfts.“ Das in Tempelhof ansässige Unternehmen entwickelt IT-Systeme zur Vernetzung und Digitalisierung von Operationsräumen und erzielt 75 Prozent seines Umsatzes außerhalb von Deutschland. Viele Kunden von S-Cape stammen aus dem arabischen Raum: Die Firma hat schon Partner in Saudi-Arabien, Ägypten und Kuwait beliefert.

Aber dabei soll es nicht bleiben. Schließlich ist der Gesundheitssektor des Mittleren Ostens ein Wachstumsmarkt. „Wir setzen große Erwartungen in die Region“, sagt S-Cape-Chef Kogan. Produkte und Dienstleistungen aus Deutschland hätten im Mittleren Osten einen besonders guten Ruf, sagt er.

Kräftige Investitionen in den Krankenhausbau

Kai Bindseil, Manager des Clusters Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg, rechnet mit jährlichen Zuwachsraten zwischen zwölf und 15 Prozent bis 2020. „Überall auf der arabischen Halbinsel wird kräftig investiert, etwa in den Krankenhausbau“, sagt Bindseil. „Es ist ein sehr großer, spannender Markt.“ Auf der Arab Health wollen er und seine Delegation Kontakte knüpfen und Verträge unter Dach und Fach bringen. So soll es unter anderem neue Kooperationsvereinbarung zwischen Berliner Kliniken und arabischen Partnern geben. „Wir wollen aber auch gesundheitspolitische Gespräche darüber führen, wie man beispielsweise über Klinik-Klinik-Kooperationen die medizinische Versorgung verbessern und den Export aus Deutschland fördern kann“, sagt Bindseil.

15 Prozent mehr Patienten aus dem Ausland

Neue Geschäftsabschlüsse erhofft sich der Berliner vor allem in den Bereichen Medizintechnik und Gesundheitstourismus. Nach Zahlen der Hauptstadtvermarkter Visit Berlin lassen sich immer mehr ausländische Patienten in Berlin behandeln. Allein die sieben großen Kliniken verzeichneten im vergangenen Jahr 15 Prozent mehr Gäste aus dem Ausland als im Vorjahr. Die meisten von ihnen kommen aus Russland und dem arabischen Raum.

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