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Krankenhausstudie 2014: Jeder sechsten deutschen Klinik droht die Pleite
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Desinfektionsmittel im Krankenhaus
dpa/D. Bockwoldt Die Kosten für Reinigungs- und Desinfektionsmittel summieren sich.
  • FOCUS-online-Autorin

Über die Hälfte der deutschen Krankenhäuser schreibt rote Zahlen. Hauptgrund ist ein massiver Anstieg der Sachkosten in Kliniken mit vielen Betten – und das obwohl nicht immer alle belegt sind. So krank sind Deutschlands Kliniken.

  • Die Kosten der deutschen Kliniken sind seit 2002 um 41 Prozent gestiegen
  • Sachkosten steigen schneller als Personalkosten
  • Jedes fünfte Krankenhausbett bleibt leer

 

In Deutschland gibt es offenbar zu viele Kliniken: Fast jedes zweite der 2000 Krankenhäuser schreibt rote Zahlen. Noch schlimmer: Jedem sechsten droht die Pleite. Und das, obwohl strukturelle Zahlen wie Belegungstage, Verweildauer und Fallzahlen eigentlich ein gutes Bild zeichnen.

Verantwortlich für die finanzielle Misere sind in erster Linie die steigenden Sachkosten. Das zeigt eine Analyse der Beratungsgesellschaft Inverto, die die Finanzkennzahlen von 180 deutschen und 163 britischen Kliniken unterschiedlicher Größen unter die Lupe genommen hat.

Viele Betten, hoher Materialbedarf

Die Auswertung zeigt, dass die laufenden Kosten der deutschen Krankenhäuser von 2002 bis 2012 um insgesamt 41 Prozent gestiegen sind. Ins Gewicht fallen dabei hauptsächlich die Sachkosten, etwa für Verbandmaterial, OP-Besteck und Desinfektionsmittel. Auch Stromversorgung, Büromaterialien und Versicherungsprämien zählen dazu.

INVERTO

Besonders große Kliniken mit mehr als 1000 Betten kämpfen überdurchschnittlich stark mit steigenden Sachkosten. Häuser mit geringerer Bettenzahl (500 Betten) sind von diesem Problem weniger betroffen. Der Grund: Je mehr Patienten ein Krankenhaus unterbringen kann, desto höher die Versorgungsstufe. Und desto materialintensiver sind damit die Behandlungen.

Jedes fünfte Bett bleibt leer

Während sich die Materialkosten pro Bett in einem Krankenhaus mit über 1000 Betten auf 124 Euro belaufen, fallen in einer kleinen Klinik mit weniger als 500 Betten nur 80 Euro pro Bett an. Allerdings bleiben von den über 500.000 Krankenbetten in Deutschland auf das Jahr gerechnet durchschnittlich 110.000 leer – und die Institute zahlen unnötig drauf.

 

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Auch die Trägerschaft spielt eine Rolle bei den Kosten. So ergab die Analyse, dass die Sachkosten von öffentlichen Häusern deutlich zunahmen. Privat geführte Kliniken weisen dagegen deutlich geringere Kostensteigerungen pro Bett auf. Gleichzeitig haben sie ihre Lagerbestände in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt. 

INVERTO

Die Kosten für Personal sind in den vergangenen zehn Jahren zwar ebenfalls gestiegen. Mit plus 31 Prozent fiel der Anstieg aber deutlich geringer aus als bei den Sachkosten.

Hier gibt’s Einsparungspotenzial

Die Kliniken sind gezwungen ihre Kosten zu reduzieren, um wirtschaftlich zu bleiben. Wie die Analyse von Inverto zeigt, gehen 67 Prozent der deutschen Krankenhäuser davon aus, dass der Gewinn in den kommenden Jahren weiter sinken wird. Nur 16 Prozent rechnen mit einem Einnahmeplus.

INVERTO Umfrage 2012
Wo aber könnten die Kliniken Geld einsparen? Personalkürzungen wären der falsche Weg, so das Ergebnis der Studie. Seit die Leistungen der Krankenhäuser nicht mehr tageweise, sondern pauschal nach Krankheit abgerechnet werden, sei die Arbeitsbelastung nämlich gestiegen. Die sogenannte Fallpauschale gilt seit 2014 und unterscheidet sich je nach Art der Krankheit und Behandlung.

Mehr Einsparungspotenzial bieten die extrem hohen Sachkosten. Wie die Studie zeigt, versuchen die deutschen Krankenhäuser bereits, Beschaffungskosten zu reduzieren (84 Prozent) und Prozesse zu optimieren (78 Prozent). Trotzdem ist da noch Luft nach oben: Laut Inverto schätzen die Einkäufer der Kliniken selbst, dass sich bei rund der Hälfte der Sachbedarfe noch fünf bis neun Prozent sparen lassen. Bei einem Drittel der Investitionsgüter gehen sie sogar von Einsparungen bis zu 14 Prozent aus.

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