Update: Wegen «Lynchjustiz»
Weiterer Chefarzt von Spital Wallis nimmt den Hut
Daniel Fishman, Leiter der Notfallabteilung des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis, hat am Donnerstag beim Verwaltungsrat und bei der Generaldirektion des Spital Wallis seine Demission eingereicht - er spricht von «Lynchjustiz».
Nach 10 Jahren bei der Notfallabteilung verlässt er das Spital Wallis gemäss einer Pressemitteilung des Kantons Wallis, um eine neue Herausforderung anzunehmen und seiner beruflichen Laufbahn eine neue Richtung zu geben. Die Demission werde mit der vertraglichen Frist von 6 Monaten wirksam.
«Unverständlich und inakzeptabel»
«Die unaufhörlichen Attacken gegen den Chefchirurgen und unser Spital haben ein Ausmass angenommen, das unverständlich und inakzeptabel ist. Alles was gesagt wurde, ist falsch», kritisiert Fishman. Er stellt sich öffentlich hinter seinen Kollegen und bezeichnet diesen als «Opfer einer medienwirksamen Lynchjustiz».
«All die Jahre habe ich mich zusammen mit der ganzen Belegschaft voll für eine starke öffentliche Gesundheitsversorgung im Wallis eingesetzt. Aber dieses Projekt wurde schrittweise zerstört,» bedauert Fishman. Er habe als Chef der Notfallstation Hand in Hand mit dem Chefchirurgen zusammengearbeitet. Nun habe auch er genug.
«Affäre Betschart»
Fishman war erst im Juni 2013 in den Verwaltungsrat des «Ensemble Hospitalier de la Côte» gewählt worden. Diesem gehören die Spitäler Morges, Gilly und Aubonne an. Im letzten Sommer hatte er sich zudem an der Spitze einer Unterschriftensammlung-Aktion rund um die «Affäre Betschart» gegen eine mediale Verurteilung des inzwischen nicht mehr beim Spital Sitten tätigen Chefchirurg Vincent Bettschart ausgesprochen.
Der Chefchirurg stand seit Monaten wegen dreier Todesfälle nach Operationen in der Kritik. Ausserdem war ihm bereits 2010 vorgeworfen worden, während einer Operation Fussballspiele geschaut zu haben. Ende Januar gab er schliesslich bekannt, dass er die Zusammenarbeit mit dem Spital Wallis beenden werde.
Eine interne Untersuchung hatte den Chefchirurgen zwar rehabilitiert, die Walliser Regierung ordnete aber zusätzlich eine externe Untersuchung an. Der Schlussbericht dürfte im März publiziert werden. Auch das Walliser Kantonsparlament hatte den Druck erhöht und im Dezember entschieden, eine parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) zum Spital Wallis einzusetzen.
Artikel
Kommentare
Walliser - ↑0↓0
Denkt einmal an die vielen Menschen, denen täglich in den Walliser-Spitälern geholfen und sogar das Leben gerettet wird.
Wieviele Mitarbeiter Stunde um Stunde fürs gesundheitliche Wohl arbeiten und zwar 24 Stunden lang!
Statt ständig an allem Kritik zu üben, denkt mal einen kurzen Augenblick über ihre Arbeit nach und sprecht auch mal einen Dank aus!
antworten
Hermann Arnold - ↑0↓0
Sehr schade.
Wie lange muss die Mehrheit des Walliser Volkes noch zuschauen, wie einige
Politiker und Rädelisführer in- und ausserhalb des Spitals mit einigen Medienleuten
ein insgesamt gut funktionierendes Spital kaputt machen?
antworten