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Gütersloh

Klinikum wird nicht zum Notfall

Geschäftsführerin nach schwierigem Jahr optimistisch / Veränderte Prozesse und neue Kreißsäle

Hier ein Blick in die im Jahr 2010 neu errichtete zentrale Notaufnahme. Ständig kommt es zu baulichen und strukturellen Veränderungen am "Städtischen" , auch in diesem Jahr wieder. Geschäftsführerin Maud Beste ist überzeugt: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht." | © FOTO: RAIMUND VORNBÄUMEN

Hier ein Blick in die im Jahr 2010 neu errichtete zentrale Notaufnahme. Ständig kommt es zu baulichen und strukturellen Veränderungen am "Städtischen" , auch in diesem Jahr wieder. Geschäftsführerin Maud Beste ist überzeugt: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht." | © FOTO: RAIMUND VORNBÄUMEN

20.02.2014 | 20.02.2014, 01:14

Gütersloh. Im Gegensatz zu anderen kommunalen Krankenhäusern muss das Klinikum Gütersloh nicht um seine Existenz fürchten. Geschäftsführerin Maud Beste sagte gestern nach der jüngsten Sitzung des Aufsichtsrats der NW, "wir haben unsere Hausaufgaben gemacht". Für 2014 sei sie recht zuversichtlich. Erwartet werde ein positives Jahresergebnis, wenn auch kein hohes. Das abgelaufene Jahr bereitet hingegen einigen Kummer.

Laut Beste wird die 2013er Bilanz ein erkleckliches Defizit ausweisen. Genauere Angaben wollte sie jedoch nicht machen, da das Finanzamt noch tätig sei.

Negativ hat sich offenbar vor allem der inzwischen beendete Betrieb am Standort Rheda bemerkbar gemacht. Die Ankündigung Ende 2012, das Haus Mitte 2013 zu schließen, habe Patienten eine Weile verunsichert, und erst nach einiger Zeit hätten viele den Weg nach Gütersloh und zur "ihrem" Chefarzt Dr. Eugen Klein gefunden.

Wie die Geschäftsführerin erläuterte, konnte außerdem eine Reihe eingeplanter Leistungen nicht erbracht werden. Beste wies auf den plötzlichen Tod des Kardiologen und designierten Chefarztes Dr. Guido Lüdorff (48) hin. Inzwischen sei das Klinikum personell wieder gut aufgestellt.

Wie schon seit Jahren kritisierte die Geschäftsführerin auch jetzt wieder die chronische Unterfinanzierung der Krankenhäuser. Die von Bund und vor allem vom Land zur Verfügung gestellten Fördermittel reichten nicht einmal aus, um die Hälfte der notwendigen Investitionen zu tätigen. Wie berichtet, erhält das Klinikum, eine Jahrespauschale in Höhe von 850.000 Euro.

Beste macht sich wenig Hoffnung, dass sich die Situation in absehbarer Zeit verbessert. Die Krankenhäuser hätten bei der Politik kaum noch eine Lobby. Vielmehr würden die Krankenkassen regelmäßig Kampagnen starten, um die Kliniken zu diskreditieren. Die Geschäftsführerin nannte Berichte über Abrechnugsbetrug, Hygienemangel und angeblich zu viele Operationen. Bei aller berechtigten Kritik werde vergessen, dass sich die Qualität der Arbeit in den Krankenhäusern in den vergangenen Jahren deutlich verbessert habe. Das werde ebenso wenig honoriert, wie die Leistungen und die Einsatzbereitschaft des Personals.

Auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks will das Klinikum die Prozessstrukturen weiter verbessern. Dazu sei eine Reihe von Projekten geplant. Mit im Vordergrund steht das Ziel, Patienten, wann immer möglich, erst am Tag der Operation aufzunehmen. In vielen Abteilungen sei das bereits umgesetzt. In einigen Fällen fehlten dafür jedoch bislang die räumlichen Kapazitäten, um Vorbereitungszonen einzurichten. Laut Beste bietet die spätere Aufnahme auch für die Patienten Vorteile. "Die meisten wollen schließlich so wenig Krankenhaus wie möglich."

Daneben wird sich dieses Jahr auch baulich einiges verändern. So wird das Gebäude des Linksherzkathetermessplatzes um zwei Etagen aufgestockt. Dort werden drei neue Kreißsäle sowie das neue Labor untergebracht. Dafür sind 4,5 Millionen Euro erforderlich. Das Geld stammt aus Eigenmitteln und Krediten. Außerdem ist die Erweiterung der Endoskopie vorgesehen. Kostenpunkt: 700.000 Euro. Diese Ausgabe wird in der Kategorie Instandhaltung verbucht und ist laut Beste über die Fallpauschalen abgedeckt.

Unterdessen hat die Geschäftsführerin ihre Freude darüber zum Ausdruck gebracht, dass sie einen neuen Fünf-Jahres-Vertrag erhalten soll. Gerade in extrem schwierigen Zeiten sei das kein Selbstläufer, sagte die Diplom-Ökonomin gestern der NW. Die Vertrauensbasis zwischen ihr und dem Aufsichtsrat, der eine tolle Arbeit mache, sei ausgezeichnet. Und auch im Haus laufe die Zusammenarbeit reibungslos.