Wer schaut beim Krankenhaus Horb durch die Röhre? Ex-Geschäftsführer Schmidhuber blickt zurück. Foto: Hopp

Ex-Geschäftsführer Rainer Schmidhuber geht Situation im Kreis nahe. Aber: "Ich will nicht nachtreten."

Kreis Freudenstadt - Er möchte nicht nachtreten, doch er hat eine klare Meinung: Mit ihm würde es eine Akut-Versorgung am Horber Krankenhaus noch geben, sagt der ehemalige Geschäftsführer Rainer Schmidhuber, der einst in Ungnade gefallen war.

Anruf bei einer alten Handynummer aus dem Karteikasten. Geht noch jemand dran? "Schmidhuber" hört man eine tiefe Stimme auf der anderen Seite der Telefonleitung sagen. Lange hat man vom früheren Geschäftsführer der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH nichts gehört. "Ich sage ihnen gerne etwas zur Krankenhauslandschaft im Landkreis Freudenstadt, aber ich will kein böses Blut, und es soll auch nicht so wirken, als wollte ich nachtreten", sagt Schmidhuber gleich zum Anfang des Gesprächs. Doch auch noch fast genau drei Jahre nach dem Ende der "Ära Schmidhuber" merkt man ihm an, dass ihm die Situation im Kreis Freudenstadt nahe geht. "Mir liegt die KLF immer noch am Herzen."

Ende Januar 2011: Der Aufsichtsrat beendet das Engagement Schmidhubers bei der KLF. In dürren Worten wird damals erklärt: "Der Aufsichtsrat der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, aufgrund des nicht mehr vorhandenen Vertrauensverhältnisses zwischen Geschäftsführung und Aufsichtsrat Herrn Rainer Schmidhuber als Geschäftsführer abzuberufen und mit sofortiger Wirkung freizustellen. Die Nachfolgelösung wird kurzfristig bekannt gegeben." Zuvor hatte Schmidhuber mitgeteilt, dass er seinen Vertrag bei der KLF nicht verlängern werde. Es ist eine Trennung, die auf beiden Seiten tiefe Wunden hinterlassen hat.

Kein Einzelphänomen in der Krankenhauslandschaft

Was macht Schmidhuber heute? "Ich bin immer noch als Berater und Manager im Gesundheitssektor tätig", antwortet er. Mehr wolle er dazu nicht sagen. Die Entwicklung der vergangenen Monate habe er im Landkreis Freudenstadt nicht mehr so sehr mitverfolgt, erzählt er. Das Ende des Horber Akut-Krankenhauses kommt für ihn trotzdem nicht überraschend – aber wäre nicht nötig gewesen, ist seine Meinung.

"Wir hatten damals ein Konzept auf den Weg gebracht, das funktioniert hätte, und das auch für Horb eine Grundsicherung bewahrt hätte", sagt er. Die Horber Bürger, so Schmidhuber, könnten sich jetzt selbst ein Bild machen. Klar sei, so Schmidhuber: Der Landkreis Freudenstadt sei kein Einzelphänomen in der Krankenhauslandschaft. Doch er ist sich sicher, dass es mit ihm nicht zu einer endgültigen Schließung des Horber Akutkrankenhauses gekommen wäre. "Das Konzept von Ameos war eigentlich fast identisch mit unserem damaligen Konzept."

Sein Plan habe eine innere Medizin vorgesehen ("hierfür hatte ich sogar einen kompetenten Chefarzt gefunden, was schwierig genug war"), ein Ambulanzzentrum, die Geriatrie ("habe ich in Horb auf den Weg gebracht") sowie das Medizinische Versorgungszenztrum. "Auch eine 24-Stunden-Versorgung war vorgesehen. Mit Unterstützung der Freudenstädter Ärzte. Bei akuten Notfällen wäre eine Verlegung nach Freudenstadt möglich gewesen. Danach hätten die Patienten wieder nach Horb zurückverlegt werden können. Gerade für die älteren Patienten wäre das sehr gut gewesen. Das passte einfach zum Haus: Geriatrie, die Spitalstiftung und das Altenheim in der Nähe."

Schmidhuber sieht sich und Landrat Peter Dombrowsky auch heute noch zu Unrecht als Schuldige für die Entwicklung in Horb. "Es ist schade, dass die Verdienste von Landrat Dombrowsky nicht genügend gewürdigt werden." Man habe nicht vorgehabt, die Horber Klinik kaputt zu machen. Im Gegenteil: "Dieses Konzept war das einzig Mögliche und hätte sich in der gesamten Krankenhauslandschaft sehen lassen können." Heute dagegen werde über den Landkreis deutschlandweit gelacht.

Und die Privatisierung? "Die haben wir nie geplant. Wir hatten den Auftrag, die KLF in kommunaler Hand zu halten", sagt Schmidhuber. Heute jedoch ist er sich nicht mehr sicher, ob es ohne Privatisierung im Landkreis Freudenstadt geht. "Das geht nur, wenn der Aufsichtsrat entpolitisiert wird. Als die gGmbH gegründet wurde, war festgelegt worden, dass nach der ersten Legislaturperiode die politischen Vertreter ausscheiden und nur noch Fachleute im Gremium sitzen. Das ist nicht geschehen. Bleibt der Aufsichtsrat so wie in der Vergangenheit, ist eine Privatisierung früher oder später unumgänglich. Aus finanzieller Sicht besser früher als später."