Spital Limmattal
Günstige Importe: Spitäler sollen Druck auf Schweizer Zulieferer machen

Das Spital Limmattal verzichtet grösstenteils auf günstige Importwaren. Thomas Brack, Direktor des Spitals, relativiert jedoch die daraus entstehenden Zusatzausgaben.

Franziska Wagner
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Das «Limmi» kauft Medizinalprodukte in der Schweiz ein.

Das «Limmi» kauft Medizinalprodukte in der Schweiz ein.

zvg

Die Schweizer Krankenhäuser kaufen Medizinprodukte in der Schweiz ein, obwohl die Beschaffung im Ausland deutlich günstiger wäre. Das ermittelte die Wettbewerbskommission auf einen Vorstoss von CVP-Nationalrätin Ruth Humbel hin.

Thomas Brack, Direktor des Spitals Limmattal, relativiert diese Aussage: «Der Grossteil der Kosten kann nicht durch günstigere Importe beeinflusst werden. Das Material macht nur etwa 17 Prozent der Gesamtkosten im Spital aus.» Viel kostenaufwendiger seien das Personal und schlecht optimierte Prozesse im Spital.

Importe sind nicht der einzige Weg

Das Spital Limmattal kauft einen Grossteil der Medizinalprodukte in der Schweiz ein. «Wir wollten schon Produkte direkt aus dem Ausland beziehen», sagt Brack. Dies gestaltet sich aber teilweise schwierig. So habe sich etwa die Schweizer Vertretung einer Firma für Medizinalprodukte geweigert, Ersatzbatterien für Schmerzpumpen zu liefern, die das Spital bei der Vertretung derselben Firma in Deutschland gekauft hatte. Auf Nachfrage des Spitals hin war auch bei der deutschen Vertretung plötzlich kein Ersatz mehr erhältlich. «Das sind halt so Spielchen, denen wir ausgesetzt sind», sagt Brack. Andererseits sei das Spital bei einer Bestellung in Portugal am Ende doch wieder an den Schweizer Zulieferer verwiesen worden. Überdies habe sich gezeigt, dass Service und Schulung vom Ausland aus nicht genügend zeitnahe funktionieren oder gar nicht erst gewährleistet werden. Dafür wird schon seit einigen Jahren die gesamte Wäsche des Spitals in Süddeutschland gewaschen.

Lösung: Einkaufsgemeinschaften

Auch Brack möchte für Medizinprodukte keine überteuerten Preise zahlen. Import sei aber nicht der einzige Weg zu angemessenen Preisen, sagt er. «Die Spitäler müssen Druck auf die Schweizer Zulieferer machen, damit die Preise gesenkt werden, etwa durch Einkaufsgemeinschaften.»