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SRH übernimmt Mehrheit an den Kreiskliniken

Ennetach / Lesedauer: 2 min

Kreistag und der Gemeinderat Pfullendorf entscheiden sich für den Investor aus Heidelberg
Veröffentlicht:17.03.2014, 19:55

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Die Heidelberger Stiftung SRH wird die Mehrheit an den Kreiskliniken übernehmen. Der Kreistag und der Gemeinderat der Stadt Pfullendorf haben dies am Montag beschlossen. Ausschlaggebend war das medizinische Konzept der Heidelberger. Laut Aussage der Berater entwickelten sie im Gegensatz zum Mitbewerber Ameos (Zürich) eine tragfähige Strategie für den langfristigen Erhalt aller drei Standorte. „Das Konzept von SRH ist schneller umsetzbar, klarer und sichert die Zukunft der kleinen Häuser“, sagte Dr. Adolf Maier aus Bad Saulgau als Sprecher der CDU-Fraktion, die im Kreistag eine absolute Mehrheit hat.

Der Kreistag entschied in Ennetach mit klarer Mehrheit: 39 Räte stimmten für SRH, Ameos bekam keine Stimme. Lothar Scheit ( CDU ) und Thomas Stehle (FDP) stimmten grundsätzlich gegen den Verkauf von Anteilen an einen privaten Investor. Die Kliniken würden aus dem Tarifvertrag des öffentlichen Diensts aussteigen und die Mitarbeiter zu billigerem Geld weiterbeschäftigen, sagte Scheit unter dem Beifall einiger anwesender Beschäftigter. Die Mitarbeiter trugen rote Buttons mit der Aufschrift „Wir alle sind das Krankenhaus“. Der neue Gesellschafter wird sich ihnen am Dienstag in Betriebsversammlungen vorstellen.

Am Abend zog der Gemeinderat Pfullendorf als Organ des Spitalfonds nach, der bislang 26 Prozent an den Kliniken hielt. Die Pfullendorfer Entscheidung fiel einstimmig.

Keine Alternative war für die politisch Verantwortlichen der Erhalt der Selbstständigkeit. Über eine Erhöhung der Kreisumlage um drei bis vier Prozent hätten die Kommunen die Krankenhäuser stützen können. „Ich halte die Ansicht für falsch, dass mit einer kommunalen Lösung länger Arbeitsplätze erhalten werden könnten“, sagte Doris Schröter, die Bürgermeisterin von Bad Saulgau (Freie Wähler).

Bieter zahlt 5,3 Millionen Euro

Beide Bieter wollen mit einem Betrag von 5,3 Millionen Euro in die Klinik-GmbH einsteigen und damit Anteile in Höhe von 51 Prozent übernehmen. Die von einem Beratungsbüro vorgenommene Bewertung der beiden Konzepte brachte leichte Vorteile für SRH. Die Ameos-Gruppe bekam beim medizinischen Konzept Abzüge, da nur Sigmaringen als tragfähig erachtet wurde.

Ähnliches Bild beim Personal: Ameos schließt Kündigungen lediglich bis 2015 aus, während SRH darauf verzichtet. Beide Bieter wollen einen Haustarifvertrag aushandeln.

Obwohl Ameos mit 70 Millionen Euro nahezu drei Mal so viel Geld in die Kliniken investieren möchte wie SRH, überzeugte die politischen Gremien das Konzept von SRH. Aus ihrer Sicht können mit weniger Aufwand und weniger Geld schnellere Erfolge erzielt werden. Pluspunkt für Ameos: Die Schweizer Gruppe wäre bereit gewesen, die Verbindlichkeiten der Krankenhäuser in Höhe von 17,1 Millionen Euro zu übernehmen, aber diese Zusage überzeugte die Gremien nicht.