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Evangelisches Krankenhaus Weende kauft katholisches Neu-Mariahilf

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Konfessionswechsel: Das traditionsreiche katholische Krankenhaus Neu-Mariahilf wird jetzt vom Evangelischen Krankenhaus Weende gesteuert. Die Verhandlungen dauerten 16 Monate.
Konfessionswechsel: Das traditionsreiche katholische Krankenhaus Neu-Mariahilf wird jetzt vom Evangelischen Krankenhaus Weende gesteuert. Die Verhandlungen dauerten 16 Monate. © Kopietz

Göttingen. Das hat es in Niedersachsen ganz selten gegeben, zuletzt vor zwei Jahrzehnten in Bad Pyrmont: Der Verkauf eines Krankenhauses von einem konfessionellen Träger an einen anderen: Das evangelische Krankenhaus Weende hat die katholische Klinik Neu-Mariahilf erworben.

Sie war für die Weender ein Objekt der Begierde, weil Mariahilf die Abteilungspalette des Krankenhauses ergänzt.

Es oblag der Generaloberin des Eigentümers Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul Hildesheim, Schwester M. Teresa Slaby, das Paket als geschnürt zu vermelden: „Nach nicht immer leichten Verhandlungen sind wir zusammengekommen.“ Die finanzielle Notwendigkeit umschrieb sie mit Geschick: „Der Verkauf ist für uns die beste Möglichkeit, die Sicherung des Hauses und der Mitarbeiter zu gewährleisten.“

Neu-Mariahilf schreibt seit einem Jahrzehnt rote Zahlen, der Verkauf war in Göttingen und Hildesheim länger ein Thema. Die Fusion mit dem Nachbarn Neu-Bethlehem war von diesem mehrfach angestrebt worden und gescheitert. Nun also das Weender Krankenhaus, die interkonfessionelle Lösung. „Für uns war es wichtig, dass es ein konfessioneller Betreiber bleibt, darüber sind wir froh“, sagte Teresa Slaby.

Diese von beiden im guten ökumenischen Sinne aus Göttingen und Hildesheim getragene Lösung hält auch Superintendent Heinz Behrens, Aufsichtsratsvorsitzender des Weender Krankenhauses, für sinnvoll. „In beiden Häusern steht der Mensch im Vordergrund, so war es hier und so wird es bleiben.“

Aktualisiert um 17:30

Eine gute Botschaft gab es auch für die etwa 250 Mitarbeiter von Neu-Mariahilf. Der Bestand der Arbeitsplätze wird zunächst zugesagt. „Wir werden aber eher aufstocken“, sagte der Ärztliche Direktor des „Weender“, Prof. Dr. Michael Karaus.

Davor steht aber eine klare Bestandsaufnahme. Denn das Krankenhaus Neu-Mariahilf – und das ist sichtbar – steckt im Investitionsstau. Was getan werden muss und wird, wollte Karaus noch nicht verraten. „Wir können das nicht sagen.“ Klar ist: Um das Schiff wieder auf Kurs zu bekommen, müssten Bauten und Gerätetechnik modernisiert und interne Abläufe neu geregelt werden, wie Frank Czeczelski, Geschäftsführer aus Weende, sagte. Neu-Mariahilf müsse leistungsfähiger werden, nur dann könne man in die schwarzen Zahlen kommen.

An den medizinischen Bereichen werde sich nichts ändern: Geburtshilfe und Gynäkologie, Innere Medizin, Orthopädie und Angiologie sind für Michael Karaus eine „höchst sinnvolle Ergänzung“. „Wir freuen uns sehr, dass es geklappt hat und auf das, was gemeinsam vor uns liegt“, sagte Karaus. Verhandlungsführer Sparkassenvorstandsvorsitzender Rainer Hald betonte, dass es erfreulich sei, „dass das Krankenhaus von Göttingern geführt wird.

Von Thomas Kopietz

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