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Ein schwieriger Patient

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Sana-Manager sehen erste Erfolge und setzen mit Kraft auf Sanierung am Offenbacher Klinikum. Sascha John, neuer Geschäftsführer am Sana Klinikum Offenbach und Regionalbevollmächtigter des Konzerns für Hessen.
Sascha John, neuer Geschäftsführer am Sana Klinikum Offenbach und Regionalbevollmächtigter des Konzerns für Hessen. © p

Offenbach - Die Manager des Sana Klinikums sehen erste Erfolge und setzen mit Kraft auf Sanierung am Offenbacher Klinikum. Von Peter Schulte-Holtey

Es hört sich etwas dramatisch an, wenn die Sana-Führungsspitze vorträgt: „Das Klinikum Offenbach zählt sicherlich zu den anspruchsvollsten Sanierungsprojekten in Deutschland. Bei der Pressekonferenz - gestern in Offenbach - machte Thomas Lemke, Sana-Vorstand und Aufsichtsratschef am Offenbacher Klinikum, damit vor allem deutlich: der Happen, also der Kauf des seit langem in den roten Zahlen steckenden Klinikums Offenbach im Sommer 2013 für einen symbolischen Euro von der Stadt, liegt dem Sana-Konzern noch immer sehr, sehr schwer im Magen.

Es habe im Vorfeld Zweifel gegeben, ob eine Sanierung des schwer kranken Patienten in Offenbach überhaupt möglich sei, beschrieb Lemke die Lage während des Verhandlungsmarathons mit der Stadt Offenbach. Doch der jetzige Aufsichtsvorsitzende widersprach gestern sehr schnell allen Bedenkenträgern von damals. Man sei sicher, dass man den Sanierungsweg am Starkenburgring weiter gehen könne, versprach der Klinikmanager.

Erste Integrationsphase in „Sana-Familie“ abgeschlossen

Assistiert wurde er dabei von Dr. Jens Schick, Generalbevollmächtigter Region Ost Sana Kliniken und zugleich Geschäftsführer am Klinikum. Er verkündete erste, positive Ergebnisse des Engagements seines Konzerns in Offenbach: operatives Defizit auf 24 Millionen abgesenkt, Umstrukturierungen greifen, medizinische Kompetenz weiter ausgebaut. Tatsächlich ist inzwischen die erste Integrationsphase des Krankenhauses in die große „Sana-Familie“ abgeschlossen. Dazu gehören die Vorteile im Verbund - die Neuaufstellung sämtlicher Versicherungen als auch der gemeinsame Einkauf von Medizinprodukten, Arzneimitteln und sonstigem Krankenhausbedarf zu deutlich bessere Konditionen.

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Dass die Vorzüge eines Großkonzerns sichtbar werden, bekommen viele Mitarbeiter im medizinischem Bereich und in der Verwaltung längst zu spüren. „Die Standardisierung von Verbrauchsmaterialien und Implantaten wird derzeit realisiert; darüber hinaus wurden zahlreiche Vertragsbeziehungen auf einen Sana-üblichen Standard umgestellt“, teilten die Manager mit.

Weniger Kündigungen als zunächst geplant

Auch medizinisch sollen jetzt neue Akzente gesetzt werden. Ein komplettes Ärzteteam (Spezialisten für Bauchchirurgie und Verdauungserkrankungen) wurde bereits von den Wiesbadener Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) ins Haus geholt. Die Chefärzte Christian Ell (62) und Dietmar Lorenz (58) wechselten mit 20 Personen, darunter 15 Oberärzte, nach Offenbach. Die Chefärzte gelten als Koryphäen auf ihrem Gebiet. Auch im Bereich Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie steht ein Wechsel bevor. Mit Chefarzt Dr. Onur Tarhan sei zwar eine Vertragsverlängerung bis Jahresende gelungen; doch dann wird das Ruder vom „Neuen“ übernommen.

Im Sommer 2013 kaufte der Sana-Konzern das Klinikum für einen symbolischen Euro von der Stadt.
Im Sommer 2013 kaufte der Sana-Konzern das Klinikum für einen symbolischen Euro von der Stadt. © Archiv: dpa

Ein wachsames Auge auf die zukünftigen Weichenstellungen hat seit gestern Sascha John. Der neue Geschäftsführer am Sana Klinikum und Regionalbevollmächtigte des Konzerns für Hessen, steht vor einer riesigen Herausforderung. Co-Geschäftsführer Schick hat John, er wechselte von der Rhön-Klinikum AG an den Main, schon die Messlatte vorgegeben. 2018 soll es kein „operatives Defizit“ mehr am Klinikum geben. Aber Schick ist auch realistisch: „Es wird auch Rückschläge geben.“

Zumindest an der „Personal-Front“ scheinen sich die Wogen derzeit zu glätten. Noch vor wenigen Wochen hatte Sana über die Kündigung von 120 Mitarbeiter informiert. Diese Zahl werde sich nun aber auf etwa 20 reduzieren, hieß es gestern. Mehr als 90 Frauen und Männer wechseln jetzt erst einmal für zwölf Monate in die Beschäftigungsgesellschaft. Sie soll helfen, vom Stellenabbau Betroffene in neue Arbeit zu bringen.

Demonstration der Klinikum-Mitarbeiter

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