Monheim/Solingen Monheimer Defizit frisst Klinik-Plus auf

Monheim/Solingen · Die Krankenhäuser der Kplus-Gruppe haben für das 2013 geschlossene St. Josef 6,6 Mio. Euro Verlust übernommen.

 Seit acht Monaten geschlossen: das St.-Josef-Krankenhaus in Monheim. Es hat der Kplus-Gruppe jahrelang hohe Verluste beschert.

Seit acht Monaten geschlossen: das St.-Josef-Krankenhaus in Monheim. Es hat der Kplus-Gruppe jahrelang hohe Verluste beschert.

Foto: Matzerath

Das St.-Josefs-Krankenhaus Hilden, das gleichnamige in Haan und die St.-Lukas-Klinik Solingen waren 2012 sehr erfolgreich. Alle drei Häuser durften die Erlöse (zwischen 347 000 und 400 000 Euro) indes nicht behalten, sondern mussten das Defizit des ebenfalls zum katholischen Kplus-Verbund gehörenden, vor acht Monaten geschlossenen St.-Josef-Krankenhauses Monheim ausgleichen. Hilden zahlte 340 000 Euro für Monheim, Haan 370 000, St.-Lukas 487 000 Euro, teilte jetzt Kplus-Sprecherin Cerstin Tschirner mit. Alle drei Häuser rutschten so ins Minus.

Die Hildener Klinik schloss mit einem Defizit von 89 000 Euro ab, auch weil ein Zuschuss von 117 000 Euro zu den Anlaufkosten der Medizinischen Versorgungszentren Solingen Hilden Kplus GmbH zu leisten war. Seit 2008 haben die fünf Kplus-Kliniken in Hilden, Haan, Solingen, Opladen und Wiesdorf rund 6,6 Millionen Euro für das defizitäre Monheimer St.-Josef-Krankenhaus übernommen, so Tschirner. Ende August 2013 zog der Kplus-Verbund die Notbremse und schloss die Klinik in Monheim, nachdem sich kein neuer Träger fand.

Gefährdet das Millionen-Grab in Monheim andere Kplus-Einrichtungen in ihrer Existenz? Nein, versichert Tschirner: "Alle Kliniken in der Kplus-Gruppe schreiben schwarze Zahlen. Die Gruppe erwartet auch für 2013 ein positives Gesamtergebnis." Das bestätigt auch Dr. Dietrich Ruchay, Vorsitzender des Aufsichtsrates der St.-Lukas-Klinik GmbH. Die Gesellschaft ist als operative Holding Haupt- oder Alleingesellschafter der angeschlossenen Krankenhäuser und Einrichtungen. "Wir müssen die Klinik Monheim noch abrechnen", erläutert Ruchay: "Der Fall ist aber insgesamt bewältigt. Die Rücklagen für die Belastungen aus der Schließung werden in den Jahresabschluss 2013 eingerechnet. Trotzdem werden wir als Kplus-Gruppe ein positives Ergebnis erzielen."

Die Gesellschafter und Teilhaber des Kplus-Verbundes (seit Januar Kplus Gruppe GmbH) sind die katholischen Kirchengemeinden in Solingen, Hilden, Monheim, Düsseldorf, Leverkusen-Opladen. Die jeweiligen Trägergesellschaften sind hundertprozentige Töchter. Die Gesellschafter erwarten keine Renditen, erläutert Tschirner: "Die Häuser müssen sich allerdings selber tragen und Gewinne erwirtschaften."

Warum wurde im Fall Monheim von diesem Grundsatz abgewichen? Das St. Josef habe einen "Riesensack an Altlasten und Problemen" mitgebracht, als der Kplus-Verbund das Haus 2000 übernahm, berichtet Ruchay. Die Stadt Monheim habe das kleine Krankenhaus rund 15 Jahre mit etwa 500 000 D-Mark im Jahr gesponsert, bis die Aufsichtsbehörde von der bis vor wenigen Jahren klammen Kommune die Streichung dieser freiwilligen Leistung verlangt habe. Die Klinik-Verwaltung habe lange sehr "auf die Substanz gewirtschaftet" und zu wenig investiert. Kplus habe ein Sanierungskonzept entwickelt, das unter anderem die Schließung von Abteilungen und die Neueröffnung einer Geriatrie vorgesehen habe. Das Konzept hätte auch funktioniert, meint Ruchay: "Das Land hat uns über vier Jahre hängenlassen. Die Genehmigung der Krankenkassen und der Landesregierung für die neue Geriatrie blieb aus." In dieser Zeit habe die Monheimer Klinik pro Jahr 1,5 bis 1,8 Millionen Euro Verlust gemacht: "Dann musste der Gesamtverband eine Entscheidung treffen." Die finanzielle Belastung durch das Monheimer Millionen-Defizit sei jetzt weggefallen, hält Tschirner fest: "Der Kplus-Gruppe geht es gut." Trotzdem bleibe die Lage angespannt. Die Kliniken müssten immer mehr ältere Patienten immer häufiger bei "gedeckelten" Kostenerstattungen behandeln.

(RP)
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