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Auch international erste Liga

Über unser Gesundheitsland lächelt keiner mehr

Rostock / Lesedauer: 2 min

Der strukturarme Nordosten kann in nationalen Wirtschaftsrankings zwar kaum mithalten. Doch es gibt eine große Ausnahme. Wenn es um Medizin geht, spielt die Region sogar international in der ersten Liga. Aber die Fachleute müssen jetzt am Ball bleiben, warnt ein Experte.
Veröffentlicht:18.05.2014, 15:56
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Die nationale Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft in Warnemünde verspricht in ihrer zehnten Ausgabe auch außerhalb der Branche von Bedeutung zu werden. Gastland Russland ist einer der größten Handelspartner des Nordostens. So sei Mecklenburg-Vorpommern von Russland gebeten worden, bei der Ausbildung von medizinischem Fachpersonal zu helfen, sagt der Chef der Nordost- Gesundheitswirtschaft, der frühere Medizin-Professor Horst Klinkmann.

Dies knüpft an eine laut Klinkmann kurz vor dem Abschluss stehende Kooperation mit den Vereinigten Arabischen Emiraten an. Dort soll das Nordost-Biotechnologienetzwerk BioCon Valley ein umfassendes Diabetesbetreuungssystem einrichten, von der Prävention über Behandlung bis zur Rehabilitation. „Das hat größte Aufmerksamkeit in der gesamten Branche erregt“, sagt Klinkmann. Für Russland sollen auch die Bereiche Tumorbehandlung und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems dazukommen.

Bei der geplanten Zusammenarbeit mit Russland legt der 79-Jährige die gleiche Beharrlichkeit an den Tag, mit der er in verantwortlicher Position die Gesundheitswirtschaft des Landes in eine deutschlandweit führende Position gebracht hat. „Über die Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern lächelt heute keiner mehr“, sagt er. Knapp 100 000 Menschen, damit fast jeder siebte Beschäftigte, arbeiten in diesem Bereich, sagt Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD). Medizintechnik, Biotechnologie, die gute Infrastruktur von Krankenhäusern und Rehaeinrichtungen und die Position als Tourismusland sind dafür wichtige Pfeiler. Mittlerweile liegt ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt bei knapp 14 Prozent, bundesweit lediglich bei 8 Prozent. In Deutschland bietet die Gesundheitswirtschaft fünf Millionen Menschen Beschäftigung und ist damit der größte Arbeitgeber.

Noch viel mehr Potenzial vorhanden

„MV hat konsequent und ohne Schwankungen das Thema verfolgt“, bestätigt Josef Hilbert, Direktor des Forschungsschwerpunktes Gesundheitswirtschaft am Institut Arbeit und Technik in Gelsenkirchen. Doch müsste die Nordost-Gesundheitswirtschaft mehr aus ihrem Potenzial machen, betont Hilbert. Gerade beim Thema demografische Entwicklung könne der Nordosten als eines der Länder mit der ältesten Bevölkerung eine Vorreiterrolle spielen, wenn es um künftige Konzepte geht, wie mit diesem Problem umgegangen werden kann.