Stapelfeld - Mit einem deutlichen Appell für eine Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen hat sich der Caritas-Chef für das Oldenburger Land, Dr. Gerhard Tepe, an die Politiker von Bund und Ländern gewendet. Die Lage der Dienste und Einrichtungen der Caritas spitze sich vor allem in Niedersachsen weiter zu.

Tepe warnte auf dem Abend der Caritas in der katholischen Akademie Stapelfeld vor etwa 200 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verbänden davor, im Sozialwesen einen „sogenannten Wettbewerb“ lediglich über den Preis auszutragen. Im Umgang mit Menschen spiele die Qualität eines Angebotes eine wichtige Rolle. Das Billigste sei für die Betroffenen häufig eben nicht gerade gut genug. Der Caritas-Direktor plädierte an die Kostenträger, dies entsprechend zu berücksichtigen. Tepe: „Die qualifizierte Arbeit am Menschen in Not sollte uns als Gesellschaft etwas wert sein.“

Eine „katastrophale Entwicklung“ gebe es beispielsweise im Bereich der Krankenhäuser. Zwei Drittel der Kliniken in Niedersachsen schrieben inzwischen keine schwarzen Zahlen mehr. Es bestehe ein Investitionsstau von 1,5 Milliarden Euro. Spätestens 2015 werde sich die Situation unter anderem durch die aktuellen Tarifvereinbarungen im öffentlichen Dienst weiter verschärfen.

Tepe begrüßte es, dass Weihbischof Heinrich Timmerevers in Berlin Gespräche mit politisch Verantwortlichen geführt habe. Es bleibe zu hoffen, dass Bund und Länder es schafften, eine nachhaltige Krankenhausfinanzierung auf den Weg zu bringen, die auch kleineren Häusern in einem Flächenland wie Niedersachsen eine Chance gäbe.

Zum Thema „Die europäische Perspektive: Werte, Politik, Wirtschaft“ sprach der Europapolitiker Dr. Hans-Gert Pöttering (CDU). Pöttering war fast acht Jahre Vorsitzender EVP-Fraktion im Europaparlament und zwei Jahre dessen Präsident. Heute ist er Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Er äußerte seine Hoffnung, dass trotz aller derzeitigen Querelen an der Spitze der Europäischen Union deutlich werde, dass das Parlament ein immer wichtiger gewordenes Element geworden sei. Und dass am Ende Jean-Claude Juncker Präsident der Kommission werde.

Jürgen Westerhoff