Chefarzt Stüber verlässt Josephs-Hospital

Von Redaktion,

Warendorf (pw) - Weiterer Aderlass im Warendorfer Josephs-Hospital: Der Chefarzt der Inneren Abteilung und damit eine zentrale Führungsfigur auf der ärztlichen Ebene, Professor Dr. Eckhard Stüber, wird das Warendorfer Krankenhaus verlassen. Erneut werden Forderungen zum Rücktritt des Kuratoriums laut.

Dr.  Eckhard Stüber, Chefarzt Medizinische Klinik (Innere Medizin) im Josephs-Hospital Warendorf, verlässt das Krankenhaus zum 1. Oktober.   

Nach „Glocke“-Informationen wird der Chefarzt dieser für das Krankenhaus so zentralen Abteilung bereits zum 1. Oktober eine Stelle in einem  Krankenhaus in Lingen (Emsland) antreten. Bis zur letzten Minute war die Nachricht zurückgehalten worden, am Donnerstag dann über das hauseigene Intranet den Mitarbeitern des Josephs-Hospitals mitgeteilt worden.

Erneut macht sich Schockstarre breit. Nach dem Weggang des ehemaligen ärztlichen Direktor Professor Dr. Manfred Arndt (in den Ruhestand gewechselt) und der Trennung vom Vorstandsvorsitzenden Dr. Martin Biller (zunächst Nichtverlängerung des Vertrags, anschließend fristlose Kündigung) ist dies die dritte hochrangige Personalie innerhalb kurzer Zeit, die für Unruhe sorgt.

Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden gab es erste Stellungnahmen aus Kreisen der Kritiker, die nunmehr einen Rücktritt des gesamten Kuratoriums für unvermeidlich halten, weil sie ein offensichtlich zerrüttetes Verhältnis zwischen dem Aufsichtsorgan einerseits und dem leitenden Personal des Hauses andererseits diagnostizieren.

Kahlert fordert Konsequenz

So fordert der ehemalige Chefarzt der Inneren und Vorgänger Stübers, Dr. Reinhard Kahlert, Bürgermeister Jochen Walter als den aktuellen Kuratoriumsvorsitzenden auf, das Gremium „zu verlassen, wenn er Herrn Lentfort nicht zum Rücktritt und darüber hinaus das gesamte Kuratorium zur Auflösung bewegen kann“.

Alfons Lentfort war bis Frühjahr Vorsitzender des Kuratoriums und stand im Mittelpunkt der öffentlichen Kritik wegen der Trennung von Biller. Er war erst auf massiven öffentlichen Druck vom Vorsitz zurückgetreten, aber Kuratoriumsmitglied geblieben. Im Zuge dieses Rücktritts hatte sich Bürgermeister Jochen Walter in die Pflicht nehmen lassen, das Amt (vorübergehend) zu übernehmen.

„Kuratorium stellt Interessen über die des Hauses“

Kahlert befürchtet, dass weitere wichtige Kräfte des Hauses dem Josephs-Hospitals den Rücken kehren „und somit ein weiteres Vakuum entsteht“. Die Ursache ist für den Intimkenner der Szene klar: „Für mich ist es nicht mehr nachvollziehbar, dass das Kuratorium seine Interessen offensichtlich über die Interessen des Hauses stellt.“

Auch der ehemalige ärztliche Vertreter im Kuratorium, Dr. Gottfried Färber, der im Januar aus Protest gegen die Mehrheitsentscheidung des Kuratoriums im Fall Biller seinen Sitz in dem Gremium aufgegeben hatte, hat gegenüber der „Glocke“ seine Bestürzung über die Entwicklung geäußert. Er sieht die Existenz des Krankenhauses gefährdet, spricht von „Misshandlung“ der Chefärzte durch das Kuratorium. Nach all den Querelen stehe nicht nur die wirtschaftliche Basis des Josephs-Hospitals, sondern auch die emotionale Bindung seiner Mitarbeiter zum Haus auf dem Spiel.

Kurator: Bedauerlich, aber nachvollziehbar

Bürgermeister und Kuratoriumsvorsitzender Jochen Walter nennt als ausschlaggebende Gründe für den Weggang Stübers dessen „vielversprechende Chance, mit dem Wechsel an ein deutlich größeres Krankenhaus die persönliche Weiterentwicklung noch einmal entscheidend befördern zu können“. Dagegen erklärte Stüber gegenüber der „Glocke“ dass die „Vorgänge“ in den vergangenen Monaten der entscheidende Grund für seine Kündigung seien. 

Walter betonte, das  Kuratorium nehme „die nachvollziehbare Entscheidung von Prof. Dr. Stüber mit Bedauern zur Kenntnis und dankt ihm herzlich für sein verdienstvolles und verantwortungsbewusstes Wirken im Interesse seiner Patienten und des Josephs-Hospitals Warendorf“. Für die nun entstandene Vakanz zeigt sich Kurator „zuversichtlich, alsbald eine kompetente Wiederbesetzung bekanntgeben zu können“.

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