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Spital Nach Brake Statt Esenshamm Soll neuer Klinikbau schon wieder abgerissen werden?

Nordenham/Brake - Aus verständlichen Gründen gibt Ernst Tannen seine Informanten nicht preis. Aber der CDU-Kreistagsabgeordnete aus Nordenham hat keinen Zweifel daran, dass die vertraulichen Hinweise zutreffen. Demnach sollen sich der Helios-Konzern und die Hospital-Gesellschaft Jade-Weser in ihren Verhandlungen über die Zukunft der Wesermarsch-Klinik geeinigt haben. Und zwar auf ein Ergebnis, das im Norden der Wesermarsch auf wenig Gegenliebe stoßen dürfte.

Laut Ernst Tannen sieht die Absprache vor, dass der Helios-Konzern aus der Wesermarsch-Klinik aussteigt und seine Gesellschafteranteile dem katholischen Krankenhausverbund überträgt. Zudem sei beabsichtigt, die bisher zwei Kliniken im Landkreis am Standort Brake zusammenzulegen und den Rohbau in Esenshamm abzureißen.

Keine Bestätigung

Von offizieller Seite gibt es allerdings keine Bestätigung für Ernst Tannens Darstellung, die sich am Mittwoch wie ein Lauffeuer verbreitet und für viel Unruhe gesorgt hat. Im Gegenteil: Sowohl die Helios-Kliniken GmbH als auch die Hospital-Gesellschaft Jade-Weser weisen die Aussagen des CDU-Politikers zurück.

„Es gibt keine Einigung zwischen den Gesprächspartnern“, betont Helios-Pressesprecher Michael Maader, „die Gespräche ruhen aufgrund der Urlaubszeit und werden in einigen Wochen weitergeführt.“ Sein Unternehmen stehe nach wie vor zu dem Versprechen, dass zuerst die Mitarbeiter und danach die Öffentlichkeit informieren werde, „sobald wir substanzielle Neuigkeiten vermelden können“. Und das sei zurzeit eben nicht der Fall.

Der Helios-Sprecher bemängelt, dass die „Gerüchteküche von Dritten angeheizt wird“. Das Verbreiten von aufkeimenden oder altbekannten Spekulationen und Gerüchten über die Zukunft der Kliniken führe nur zu noch mehr Verunsicherung bei den Mitarbeitern und Patienten in beiden Kliniken und schade diesen letztlich.


Ingo Penner, Geschäftsführer des Braker St.-Bernhard-Hospitals, zeigt sich überrascht: „Ich bezweifle, dass es die Einigung gegeben hat“, sagt er auf Nachfrage der NWZ . Die Hospitalgesellschaft Jade-Weser würde mit Helios ja noch verhandeln. „Das muss eine Falschmeldung sein. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen“, betont Ingo Penner.

„Sehr beunruhigend“

Den Beteuerungen der Verhandlungspartner zum Trotz sieht Ernst Tannen, der viele Jahre den Aufsichtsrat der Wesermarsch-Klinik geleitet hat und mit großem Einsatz für den Erhalt des Krankenhaus-Standortes in Nordenham kämpft, eine „sehr beunruhigende Entwicklung“. Nach seinem Kenntnisstand soll die Hospital-Gesellschaft hinter verschlossenen Türen geäußert haben, dass der Landkreis Wesermarsch ein Schulgrundstück neben dem Braker St.-Bernhard-Hospital für den notwendigen Erweiterungsbau zur Verfügung stellen werde.

„Für die Stadt Nordenham ist Gefahr in Verzug“, sagt Ernst Tannen. Daher habe er die ihm zugetragenen Informationen öffentlich gemacht. Es sei dringend an der Zeit, dass der Kreistag „wach wird“ und das Heft des Handelns in Hand nimmt. Seiner Meinung nach hat sich Helios dem Druck der Hospital-Gesellschaft gebeugt. Aber der Kreistag dürfe es nicht zulassen, dass sich der Helios-Konzern aus seiner Verantwortung zurückzieht. Die Klinik in Esenshamm müsse zu Ende gebaut werden; das sei ganz eindeutig die Vertragslage.

Ernst Tannen fordert die rasche Einberufung einer Kreistagssondersitzung, um gegen den „eklatanten Vertragsbruch“ vorzugehen. Ansonsten sei zu befürchten, dass der Landkreis Wesermarsch durch eine notarielle Transaktionsvereinbarung vor vollendete Tatsachen gestellt werde.

Norbert Hartfil
Norbert Hartfil Redaktion Nordenham (Leitung)
Ulrich Schlüter
Ulrich Schlüter Redaktion Brake
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