Eichstätt
Abschluss mit 1,13 Millionen Euro Defizit

Kliniken im Naturpark Altmühltal legen Jahresbilanz 2013 vor – Rote Zahlen "Schicksal" vieler Häuser

13.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:21 Uhr

»Die Rahmenbedingungen« machen den Kliniken im Naturpark Altmühltal zu schaffen, sagt Klinik-Geschäftsführer Lorenz Meier. Das Defizit von 1,13 Millionen Euro sei »nicht hausgemacht«. - Fotos: chl/Archiv, smo

Eichstätt (EK) Erneut haben die Kliniken im Naturpark Altmühltal mit einem Defizit abgeschlossen: Bei einer Erlössumme von 51 Millionen Euro fehlen unterm Strich 1,13 Millionen Euro. Dennoch zeigt sich Geschäftsführer Lorenz Meier zufrieden – auch, weil nachhaltig investiert worden sei.

Der Fehlbetrag fällt allerdings geringer aus als im Jahr 2012: Damals waren es 1,6 Millionen Euro. Das im Juni 2013 aufgelegte „Hilfsprogramm“ der Bundesregierung, das einen Versorgungszuschlag von einem Prozent auf den Rechnungsbetrag jeder Fallpauschale sowie eine anteilige Tariflohnrefinanzierung und ein Hygieneförderprogramm vorsah, reiche bei den Landkreiskliniken nicht aus, das Defizit auszugleichen, sagte Geschäftsführer Lorenz Meier (kleines Foto). Ein „Schicksal“, das über die Hälfte der Kliniken in Deutschland 2013 betraf, die mit roten Zahlen ihr Geschäftsjahr abschließen.

Die Gründe für das Defizit haben laut Meier mehrere Ursachen. So führt er unter anderem das Bezahlungssystem im Gesundheitswesen an. „2013 wurden die Fallpauschalen für die typischen Krankheitsbilder in der Grund- und Regelversorgung abgewertet.“ Dadurch hätten Kliniken fast eine halbe Million Euro – verglichen mit der Vergütung der Leistungen im Jahr 2012 – verloren.

Hinzu kommen die „verhältnismäßig hohen Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst“. 32 Millionen Euro gibt die Klinik für ihr Personal aus. Immerhin insgesamt fast 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein Prozent mehr als noch im Vorjahr. Die Entgelte seien 2013 um 2,8 Prozent gestiegen, die Ärzte erhielten 2,6 Prozent mehr Lohn. „Bei der Anzahl unserer Mitarbeiter bedeutet das eine Mehrbelastung von rund 700 000 Euro im Vergleich zum Vorjahr“, so Meier. „Wir haben kein Personal eingespart.“

Außerdem reichten die Förderleistungen des Freistaats nicht aus, um die Investitionen in Medizintechnik und Bauvorhaben zu decken. „Da müssen wir erheblich Eigenmittel einsetzen“, sagt Meier. Eigentlich bräuchte man hier rund zwei Millionen Euro pro Jahr. Weil sich die Förderung aber nach der Zahl der genehmigten Planbetten richte, belaufe sich die ausgezahlte Summe auf rund 875 000 Euro. Aber auch die zusätzlichen Kosten bei der Haftpflichtversicherung für die Hebammen gehen ins Geld, die Energiekosten steigen. Letztlich: „Es sind die Rahmenbedingungen, die uns zu schaffen machen.“

Allerdings haben auch hauseigene Investitionen in neue Leistungsbereiche die Jahresbilanz 2013 belastet: So wird die Station 4 seit November als Abteilung für Akutgeriatrie geführt. Hier muss Meier aber nicht nur die Anschubfinanzierung einkalkulieren. Ein gutes halbes Jahr lang hat der Umbau der Station auch zu Einnahmeausfällen geführt. Aber: „Das ist gut angelegtes Geld.“ Die Einrichtung der Geriatrie trage „dem demografischen Wandel Rechnung und passt gut ins Portfolio“.

Die Umwandlung der Gynäkologie von der Beleg- in die Hauptabteilung habe zwar auch Ressourcen gekostet, erläutert Meier. Allerdings kann der Geschäftsführer, der seit gut anderthalb Jahren im Amt ist, ein positives Fazit ziehen: „Dieser Bereich entwickelt sich gut.“

Ob man aber jemals wieder schwarze Zahlen schreiben kann? „Das hängt von den politischen Entwicklungen ab“, sagt Lorenz Meier. Der Klinik seien die Hände gebunden: „Wir können selbst nicht viel steuern.“ Was man tun könne, sei ein Augenmerk auf die Zukunft zu richten. „Es ist wichtig, das Leistungsspektrum weiter zu entwickeln und den Weg über Kooperationen zu gehen.“ Das habe man in Eichstätt durch die Mitgliedschaft in der Genossenschaft „Klinik-Kompetenz-Bayern“ (ein loser Verbund von rund 50 Häusern) sowie durch die Gründung der Klinikallianz Mittelbayern getan. „Das sind für uns wichtige Partnerschaften“, sagt Meier.

Außerdem bestellt das Klinikum Ingolstadt seit Anfang dieses Jahres die Medikamente für Eichstätt und Kösching mit. Durch das neurologische Netzwerk NEVAS habe man sich in der Schlaganfallversorgung besser aufgestellt: Ein Neurologe aus Ingolstadt kann sich bei Schlaganfallpatienten auf die Überwachungsmonitore schalten und im Konsilium mit den Ärzten an Ort und Stelle über weitere Maßnahmen beraten. Und derzeit ist bereits die nächste Kooperation im Aufbau: ein gemeinsames Arztbriefportal. Schon bald können Hausärzte aus der Region am Entlassungstag ihrer Patienten auf die entsprechenden Dokumente online zugreifen. „Die Datensicherheit hier ist gegeben“, betont Lorenz Meier.

Auch wenn sich der Geschäftsführer trotz des Defizits „sehr zufrieden“ zeigt: In absehbarer Zeit kommen weitere Investitionen auf das Haus zu. In Eichstätt steht die Generalsanierung ins Haus. Er hoffe, 2015 oder spätestens 2016 ins Bauprogramm zu rutschen. „Die Vorplanungen stehen.“ Außerdem sollen bekanntlich ein OP- und Intensivtrakt neu gebaut werden, was am Standort Kösching gerade im Abschluss begriffen ist. „Dort haben wir dann die modernste Intensivstation der Region.“