SHG-Geschäftsführer: „Das Klinikum ist sicher“

Merzig · Beunruhigende Gerüchte über die schlechte finanzielle Lage des Merziger Krankenhauses machten zuletzt in der Stadt die Runde. Sogar eine Schließung drohe. Alles nicht zutreffend, erklärte der Klinik-Träger SHG.

 In wirtschaftlich schwerer Lage: das SHG-Klinikum in Merzig. Foto: SHG

In wirtschaftlich schwerer Lage: das SHG-Klinikum in Merzig. Foto: SHG

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Der Krankenhausträger Saarland Heilstätten GmbH (SHG) hat Spekulationen über eine drohende Schließung der SHG-Klinik in Merzig zurückgewiesen. Diese beunruhigenden Gerüchte hatten jüngst in der Kreisstadt die Runde gemacht. Der Klinik drohe wegen eines massiven Defizits die Zahlungsunfähigkeit, der Betrieb sei nur noch bis Ende des Jahres gesichert, hatte es geheißen.

Diese Mutmaßungen seien "völlig falsch", erklärte dazu auf Anfrage der SZ der Geschäftsführer des Klinikträgers, Alfons Vogtel. Zwar sei es zutreffend, dass die wirtschaftliche Lage des Merziger Krankenhauses sehr schwierig sei. Nach SZ-Informationen hat das Haus mit einem Defizit in Millionenhöhe zu kämpfen. Damit stehe die Merziger Klinik allerdings im Land nicht allein da. Losgelöst davon könne von einer möglichen baldigen Schließung indes keine Rede sein, betonte Vogtel: "Das Klinikum ist sicher."

Die SHG werde gleichwohl auf die finanzielle Klemme reagieren müssen, sagte Vogtel: "Wir werden eine Reihe struktureller Veränderungen umsetzen, die uns auf der Kostenseite entlasten." Dies bedeute nicht zwangsläufig die Schließung einzelner Abteilungen, stellte der SHG-Geschäftsführer klar: "Wir können nicht von heute auf morgen sagen, wir schließen diese oder jene Fachabteilung." Die Klinik und ihr Träger hätten einen Versorgungsauftrag, der im Landes-Krankenhausplan definiert sei. Und dieser sei noch bis 31. Dezember 2015 gültig.

Wie es danach weitergehe, sei letztlich Sache der Landesregierung, die den neuen Krankenhausplan aufzustellen habe. Üblicherweise werde dabei ein externer, vom Land beauftragter Gutachter die medizinische Versorgungssituation sowie den medizinischen Bedarf auf Landesebene analysieren und Vorschläge entwickeln. Auf dieser Grundlage werde die Landesregierung den neuen Krankenhausplan entwickeln und dem Landtag zur Verabschiedung vorlegen. Dieser Prozess stehe für 2015 an, erläuterte Vogtel. Losgelöst davon strebe die SHG keine Veränderung der Anzahl an Fachabteilungen in Merzig an, unterstrich Vogtel: "Wir werden die Leistungen besser strukturieren und aufeinander abstimmen." Die Merziger Klinik werde ihr "Leistungsportfolio verändern". So werde bereits in Kürze, wie schon länger geplant, das interdisziplinäre Schmerztherapie-Zentrum im Bereich der Palliativstation fest etabliert.

Vogtel, der auch Vorsitzender der saarländischen Krankenhausgesellschaft ist, machte das bestehende System der Krankenhausfinanzierung für die schlechte Finanzlage fast aller Kliniken im Land verantwortlich. Dies führe dazu, dass Krankenhäuser trotz hoher Auslastung - die Belegung liege landesweit bei über 90 Prozent - ihre Kosten nicht mehr decken könnten. "Die bestehende Krankenhausfinanzierung reicht nicht mehr aus." Zu den Gerüchten über eine Schließung des SHG-Klinikums in Merzig erklärt die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im saarländischen Landtag, Dagmar Ensch-Engel aus Beckingen: "Panikmache ist sicherlich der falsche Weg. Dennoch darf die Realität, dass das Klinikum Merzig eine ähnlich desaströse Finanzsituation hat wie etwa das Krankenhaus Neunkirchen, nicht außer Acht gelassen werden." Durch die Schließung der Pädiatrie habe man im Kreis schon einen empfindlichen Einschnitt in die medizinische Versorgung hinnehmen müssen. Auch die angekündigte Schließung des Krankenhauses in Dillingen werde sich auf die Versorgungslage auswirken.

Ensch-Engel erneuert ihre bereits Anfang August geäußerte Forderung, das Land und der Bund müssten den finanziell in Bedrängnis stehenden Kliniken zur Seite stehen: "Neben der nicht mehr auskömmlichen Budgetierung wurden die Krankenhaus-Investitionen des Landes in den letzten Jahren um über acht Millionen Euro gekürzt, eine Summe, die die Krankenhausträger aus eigener Kraft nicht kompensieren können." Dabei sei gerade die energetische Sanierung von zum Teil älteren Gebäuden, wie etwa in Merzig , eine Voraussetzung dafür, laufende Betriebskosten zu senken.

"Auf jeden Fall ist es jetzt höchste Zeit, dass sich sowohl das Land als auch der Bund des Problems der Neustrukturierung der Krankenhausfinanzierung annehmen."

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Auf einen blickDie finanzielle Notlage der Saar-Krankenhäuser treibt auch den Sozialverband VdK um: Dessen Landesvorsitzender Armin Lang mahnte gestern, angesichts anhaltender Negativschlagzeilen und Schließungs-spekulationen mache sich unter vielen Patienten Furcht breit. "Die Länder müssen die Kliniken bedarfsgerecht und auskömmlich finanzieren, wie es das Gesetz vorsieht", sagte Lang. Als Verband mit Beratungsstellen, bei denen sich pro Jahr tausende Patienten auch mit Ängsten vor unzureichender Behandlung melden, appelliere der VdK an Landes- und Bundesregierung, die Kliniken finanziell zu unterstützen. "Wenn die Angst der Patienten vor personeller Unterversorgung, hektischer Abfertigung und veralteten Geräten zur Krankheit dazu kommt, wird der Klinkaufenthalt zum Horror-Szenario." cbe

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