Klinikum wird befristete Verträge nicht automatisch verlängern
Märkischer Kreis - Die Märkischen Kliniken werden frei werdende Stellen nicht automatisch wieder besetzen beziehungsweise befristete Verträge nicht automatisch verlängern. Die Entscheidung, in diesem Jahr keinen der 21 ausgebildeten Pflegeschüler in ein Beschäftigungsverhältnis zu übernehmen, löste eine kontroverse Diskussion über die Strategie des Klinikums aus.
„Das Auf- und Ab-Geschäft eines Krankenhauses erfordert entsprechende Reaktionen beim Personalbedarf.“ Für Dr. Günter Peters, den kaufmännischen Geschäftsführer der Märkischen Kliniken, ist die Nichtübernahme der Pflegeschüler deshalb kein Hinweis auf einen generellen Stellenabbau in diesem Bereich. „Wir haben die Zahl der Pflegekräfte von 540 im Jahr 2009 sogar auf aktuell 585 erhöht.“ Allerdings werde das Klinikum an einer Überprüfung der Mitarbeiterzahl quer durch alle Bereiche nicht vorbeikommen.
„Wir werden bei Weggängen die Notwendigkeit einer Neubesetzung prüfen und befristete Verträge in der Regel nicht automatisch verlängern.“ In Hellersen sei Zurückhaltung an der Tagesordnung. Das ergebe sich zwangsläufig aus den wirtschaftlichen Ergebnissen der vergangenen Jahre. Zwischen 2011 bis 2013 schlossen die Geschäfte mit Fehlbeträgen zwischen 5,7 und 2,2 Millionen Euro. Auch für das laufende Jahr rechnet Dr. Peters nicht mit einem positiven Ergebnis. „Es ist nicht unsere Aufgabe, Gewinne zu erzielen und abzuführen. Aber ein Qualitäts-Krankenhaus wie das in Lüdenscheid benötigt gute Mitarbeiter und eine am modernsten Stand orientierte Technik. Beides muss am Ende des Tages finanziert und bezahlt werden.“
Wie jedes Unternehmen passe auch ein Krankenhaus seine Personalstärke dem Bedarf an. Bei knapp 40 000 stationären und 100 000 ambulanten Fällen pro Jahr könne es in keinem Bereich einen „Kahlschlag“ geben. Gleichwohl räumte Dr. Peters ein, dass es in den vergangenen Jahren zu einer „Arbeitsverdichtung“ für die Mitarbeiter des Klinikums auf allen Ebenen, auch bei der Pflege, gekommen sei. So müssten Pflegekräfte heute auch „höherwertige Aufgaben“ erledigen. „Beispielsweise sind die Pflegekräfte in der Regel nicht mehr mit der Verteilung der Speisen beschäftigt. Sie können sich deshalb um andere Aufgaben in der Versorgung der Patienten kümmern.“ Veränderungen in den Prozessabläufen habe es auch im Transport innerhalb des Hauses gegeben. Durch den Ausbau der Rohrpostanlagen werden Medikamente, Gewebeproben oder Blutkonserven mehrheitlich nicht mehr durch die „Bettenschieber“ durchs Haus getragen. Zwar gelte auch für diese Gruppe, dass befristete Verträge nicht automatisch verlängert würden. „Aber das betrifft nur einen kleinen Teil der Transporteure. Sie sind für die Abläufe zwischen den Stationen und OP-Sälen unverzichtbar und gehören zum Kerngeschäft des Klinikums.“
Im Zusammenhang mit dem Perinatalzentrum erfolgt die Versorgung von Früh- und Neugeborenen unter 1500 Gramm nicht mehr in Hellersen, sondern im Dortmunder Klinikum, mit dem es seit Jahren eine enge Kooperation gibt. „Es fehlt in Lüdenscheid und Umgebung an einer ausreichenden Zahl an Patienten. Das ist deshalb keine Frage der medizinischen Qualität, sondern allein eine der zu versorgenden Quantität.“ Säuglinge ab einem Geburtsgewicht von 1500 Gramm wiederum würden in Hellersen behandelt.
Natürlich hätten die Wirtschaftszahlen der vergangenen Jahre und die daraus notwendigen Reformen zu Unruhe unter Belegschaft und Patienten geführt. Trotzdem stellt Dr. Peters fest: „Im Haus wird sehr gute Arbeit geleistet.“ - Von Bernd Eiber