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Klinikum Lippe verschiebt Operationen – angespannte Situation an anderen OWL-Häusern

Notaufnahme überlastet

Detmold (WB/mobl/bex). Die Notaufnahmen des Klinikums Lippe in Detmold und Lemgo sind überlastet. Ein Krisenstab hat entschieden, in dieser Woche einige Routine-OPs abzusagen, um personelle und räumliche Kapazitäten für Notfälle zu schaffen.

Das Klinikum Lippe – hier das Haus in Lemgo – kann die Zahl der Patienten in der Notaufnahme derzeit kaum noch bewältigen.
Das Klinikum Lippe – hier das Haus in Lemgo – kann die Zahl der Patienten in der Notaufnahme derzeit kaum noch bewältigen.

»Die aktuellen Patientenzahlen sind jenseits dessen, was wir bisher erlebt haben«, sagt der medizinische Geschäftsführer des Klinikums Lippe, Dr. Helmut Middeke. Gründe seien die aktuelle Grippewelle und ein grassierendes Magen-Darm-Virus. Aber dies allein erkläre nicht die hohe Zahl der Patienten in der Notaufnahme. »Immer mehr Menschen fordern bei Erkrankungen einen Rettungswagen an«, sagt Meinolf Haase, Leiter des Bevölkerungsschutzes im Kreis Lippe. Allein die Zahl der Patienten, die mit einem Rettungswagen eingeliefert wurden, sei im Januar um 500 im Vergleich zum Januar 2014 gestiegen. Der Rettungsdienst sei besonders dann gefragt, wenn der Ärztliche Notdienst nicht zu erreichen sei. 2014 kamen insgesamt 30.000 Patienten in die Notaufnahme.

Notfallpatienten auf den Fluren

Die Verschiebung geplanter Operationen sei kein leichter Schritt gewesen, betonte Middeke. Die Versorgung der Notfallpatienten habe aber Vorrang, und am Wochenende hätten diese teilweise auf Fluren untergebracht werden müssen. Landrat Friedel Heuwinkel, Leiter eines Krisenstabes, sieht nur eine Lösung: eine bessere Ausstattung der Notaufnahmen durch Land und Krankenkassen.

Auch das Klinikum Herford berichtet von »deutlich erhöhtem Patientenaufkommen« in der Notaufnahme. »Das liegt auch daran, dass einige Hausarztsitze nicht mehr besetzt sind«, sagt Sprecherin Friederike Buettner. Operationen müssten in Herford allerdings nicht aufgeschoben werden. Dennoch: »Der Andrang auf die Notaufnahme ist auch aus finanziellen Gründen problematisch.« Mit den Fallpauschalen könnten die meisten Behandlungskosten nicht gedeckt werden. 2014 kamen fast 40 000 Patienten in die Notaufnahme des Klinikums Herford, 2005 waren es erst 27 000 gewesen. Die Zahl steige jedes Jahr um drei bis fünf Prozent.

Andere Kliniken in OWL

Das Städtische Klinikum Bielefeld hat mit der gleichen Herausforderung zu kämpfen. »Die Notaufnahme ist oft überlaufen«, sagt Sprecher Axel Dittmar. Das liege aber nicht an der Grippewelle. Die Zahl der Fälle sei ähnlich hoch wie in Vorjahren. Das Sankt-Vincenz-Krankenhaus in Paderborn zählt ebenfalls steigende Patientenzahlen in der Notaufnahme: »Das ist aber schon seit Jahren so«, sagt eine Sprecherin. Andere Probleme hat das Warburger Helios-Klinikum: Zwei Ärzte und fast jede vierte Pflegekraft liegen derzeit aufgrund einer Grippe flach.

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