War Oberender ein Euro-Skeptiker? Zumindest hatte er Zweifel an der europäischen Währung. Nach dem Abschluss der Verträge von Maastricht unterzeichnete er gemeinsam mit über 60 deutschen Wirtschaftsprofessoren ein eurokritisches Manifest. Knapp 20 Jahre später war Oberender einer von 68 Gründern der Wahlalternative 2013. Aus dem Kreis dieser Gruppe entstand später die Alternative für Deutschland.
Für viele ein väterlicher Freund
Oberender hatte seine Meinung. Aber er zwang sie keinem anderen auf. Er nahm sich Zeit für seine Studenten. Manchem wurde er zum väterlichen Freund. Fehler und Schwächen konnte Oberender immer verzeihen, er half, wo er konnte. Als Hochschullehrer und als Berater, als Unternehmer und als Mensch. Oberender machte Mut, gab Bestätigung. Der dunkelblaue Anzug und die randlose Brille. Das ausdrucksstarke Gesicht, der buschige Bart und die leise, immer ein wenig singende Stimme – so bleibt er im Gedächtnis. Einer, der nicht laut sein musste, um gehört zu werden.
Universitätspräsident ist betroffen
Universitätspräsident Prof. Stefan Leible reagierte betroffen: „Der Tod von Peter Oberender geht mir persönlich sehr nahe. Denn er war so etwas wie ein väterlicher Freund für mich.“ Leible hatte bei ihm schon als Student Vorlesungen gehört. „Später hat er mich bei wichtigen Karriereschritten beraten und unterstützt. Für die Universität Bayreuth hat er sich stets vehement und auf seine gewohnt streitbare Art engagiert. Ihm haben wir unter anderem unseren weltweit beachteten Studiengang Gesundheitsökonomie zu verdanken.“