Für das Mannheimer Uniklinikum liegt ein neues Betriebsmodell vor

Oberbürgermeister Kurz, Wissenschaftsministerin Bauer und Heidelberger Unirektor Eitel stellten die geplante, neue Struktur vor.

27.02.2015 UPDATE: 28.02.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden

Unirektor Bernhard Eitel (links), Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und OB Peter Kurz präsentierten gestern das neue Modell für das Mannheimer Uniklinikum. Foto: Gerold

Von Julie Dutkowski

Mannheim. Dass das Mannheimer Universitätsklinikum und die Medizinische Fakultät "aneinander vorbei oder nebeneinander her" wirtschaften, diese Zeiten sollen nun vorbei sein, versprach Bernhard Eitel, Rektor der Universität Heidelberg, gestern in Mannheim. Im Rathaus stellte er zusammen mit Oberbürgermeister und Klinik-Aufsichtsratschef Peter Kurz und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer ein neues Modell für den Betrieb des Mannheimer Uniklinikums vor. Das Klinikum war zuletzt wegen eines Hygieneskandals um verunreinigtes OP-Besteck in die Schlagzeilen geraten.

Nach dem neuen Modell soll ein Verwaltungsrat einberufen werden, der alle Angelegenheiten berät und für beide Partner verbindliche Entscheidungen trifft. Mitglieder sollen die Geschäftsführung des Universitätsklinikums und zwei Vertreter des Dekanats der Fakultät sein. Ziel des neuen Gremiums sei es, so Bauer, die Medizinische Fakultät "immer umfassend über die finanzielle Situation des Klinikums zu informieren".

Das Gremium soll zudem abstimmen, wo man Schwerpunkte setzt und wie man das Geld einsetzt, ergänzte Eitel. "Vorher hat jeder das Geld so ausgegeben, wie er es für richtig hielt, ohne dies abzuklären", so der Heidelberger Rektor. Akademische beziehungsweise wissenschaftliche Belange blieben jedoch Aufgabe der Medizinischen Fakultät.

"Charme dieses Gremiums ist es, Konsens und Transparenz herzustellen", ergänzte OB Kurz. Ziel der neuen Struktur sei es, Konflikte zu vermeiden. Zusätzlich soll eine Strukturkommission künftig Uniklinik und Fakultät in Fragen zu Finanzen und Strukturen beraten. Wenn sich Fehlentwicklungen abzeichneten, solle es so eine Möglichkeit zur politischen Frühwarnung geben. Eine Strukturkommission gebe es zwar schon, aber nur auf dem Papier, räumte Eitel ein. Handlungsbedarf gab es, weil der Wissenschaftsrat empfohlen hatte, den wissenschaftlichen Bereich in Geschäftsführung und Aufsichtsrat zu stärken. "Es ist gelungen, wesentliche Forderungen des Wissenschaftsrates umzusetzen", erklärte Theresia Bauer. Der Einigung seien zähe Verhandlungen zwischen Ministerium, Stadt Mannheim und Uni Heidelberg vorangegangen.

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Forschung und Lehre sollen nach dem neuen Modell künftig als eigene Unternehmensziele des Uniklinikums definiert werden. In den Aufsichtsrat der Klinik sollen zusätzlich zwei Vertreter der Wissenschaft berufen werden. Zudem wurde festgelegt, dass einer der beiden Klinik-Geschäftsführer medizinisch-wissenschaftlich qualifiziert sein müsse.

Nach Kritik des Landesrechnungshofes wegen überhöhter Zahlungen der Fakultät an die Uniklinik waren Beträge reduziert worden. Dass die nun vorgestellte Umstrukturierung auch eine Reaktion auf die Kritik des Rechnungshofs gewesen sei, wollte Bauer nicht bejahen. "Für uns war es relevant, eine Antwort auf die Empfehlungen des Wissenschaftsrates zu finden. Andere Akteure haben keine Rolle gespielt."

Die Mannheimer Universitätsmedizin hat eine komplizierte Struktur: Die Fakultät gehört zur Uni Heidelberg und damit zum Land, die Krankenversorgung liegt bei der Stadt. Das Konzept einer gemeinsamen Trägerschaft sei zwar diskutiert worden, aber auch schnell wieder verworfen worden, so Bauer. Es sei auch besprochen worden, ob das Land das Klinikum komplett übernehmen soll. Aber auch davon habe man Abstand genommen.

Eitel betonte gestern mehrfach, die Situation nicht zu dramatisieren. Es handele sich um ein Nachjustieren. Der Ausbau der Vollfakultät 2006 sei erst wenige Jahre her. "Es war an der Zeit, es besser zu machen. Ob wir damit den Stein der Weisen gefunden haben, wird sich zeigen."

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