Hamburg (dpa/lno) - Die Nachtdienste in Hamburgs Krankenhäusern sind nach Einschätzung der Gewerkschaft Verdi erheblich unterbesetzt. Die Quote, wie viele Patienten eine Pflegekraft betreuen solle, sei nicht festgelegt, kritisierte der Gesundheitsexperte der Hamburger Dienstleistungsgewerkschaft, Michael Stock, am Freitag. Dies müsse geändert werden. Bundesweit hatte Verdi 225 Kliniken kontrolliert.
Verdi hatte in der Nacht zum Freitag in neun Kliniken die Besetzung des Nachtdienstes abgefragt. Oft sei die Pflegekraft den Großteil der Nacht alleine auf der Station, sagte Stock. Im Durchschnitt seien knapp 28 Patienten auf der Station. Eine Pflegekraft betreue rechnerisch 18,5 Patienten. Fast 60 Prozent der befragten Fachkräfte habe sich spontan an «gefährliche Situationen» der letzten vier Wochen erinnern können, die durch mehr Personal vermieden worden wären.
Mehr als zwei Drittel sagten, von geregelten ungestörten Pausen könne keine Rede sein. Auch auf den Intensivstationen sei die Lage schlecht, sagte Stock. Es gebe die Empfehlung von Fachgesellschaften, wonach auf einen Pfleger zwei Patienten kommen sollten. In der Realität kämen in Hamburger Kliniken aber knapp vier Patienten auf eine Pflegefachkraft. Dieses Missverhältnis berge Gefahrenpotenzial, warnte Stock und forderte, das Personal aufzustocken.
