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Königsteiner Klinik hängt in der Warteschleife

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Hat St. Josef eine Zukunft? Die Frage ist nach wie vor nicht geklärt. Die Entscheidung, ob die kreiseigenen Hochtaunuskliniken das kleine Königsteiner Krankenhaus zu 51 Prozent übernehmen, steht noch aus. Die Verantwortlichen in der Kurstadt sind allerdings immer noch zuversichtlich, dass der „Deal“ zustande kommt.

Ulrich Lange, Geschäftsführer des St. Josef-Krankenhauses, weiß, dass es um die finanzielle Lage seines kleinen Belegkrankenhauses nicht zum Besten bestellt ist. Da geht es ihm wie vielen Klinik-Managern in Deutschland. Wenn er dennoch davon überzeugt ist, dass sein Haus eine Chance für die Zukunft verdient hat und ein vielversprechender Partner für die kreiseigenen Hochtaunuskliniken wäre, dann gründet sich diese Überzeugung insbesondere auf der Qualität, der in St. Josef angebotenen medizinischen Leistungen.

Immerhin, so Lange, rangiere sein Haus auf der sogenannten weißen Liste stets weit über dem Durchschnitt – sowohl bei der ärztlichen Leistung als auch bei Pflege und Organisation. Bei der weißen Liste handelt es sich um ein Internetportal, in dem sich Patienten über die Bewertung von Ärzten und Krankenhäusern informieren können. Es ist ein gemeinsames Projekt der Bertelsmann-Stiftung und der Dachverbände von Patienten- und Verbraucherorganisationen. „Wir bieten Qualität“, ist sich Lange sicher.

Angesprochen auf die geplante Beteiligung der Hochtaunus-Kliniken gGmbH am derzeit in städtischer Trägerschaft stehenden Königsteiner Krankenhaus, kann Lange nur berichten, dass die Gespräche laufen. Er rechnet noch in der ersten Jahreshälfte mit einer endgültigen Entscheidung. „Wir sind auf einem guten Weg“, lautet sein Fazit.

Bekanntlich hatten sich die Stadtverordneten bereits Ende November für die Abgabe eines Mehrheitsanteils von 51 Prozent an die Hochtaunus-Kliniken ausgesprochen. Ziel ist es, das Haus, dessen wirtschaftliche Situation sich in den vergangenen Jahren verschlechtert hat, zu konsolidieren.

Der Hochtaunuskreis teilt auf TZ-Anfrage ebenfalls mit, dass „gegenwärtig sehr intensive und gewissenhafte Gespräche und Prüfungen“ laufen, um zu klären, „ob und wie eine Zusammenarbeit“ erfolgen kann. „Derzeit werden dazu einzelne Kosten- und Leistungsangaben analysiert“, heißt es beim Kreis weiterhin. Ziel sei eine Partnerschaft. Wie die aussehen könnte, und zu weiteren Details wolle der Kreis nicht Stellung nehmen.

Dass die Partnerschaft zustande kommen wird, davon geht auch Königsteins Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) aus. Aktuell lägen ihm keinerlei Hinweise vor, dass sich an den grundsätzlichen Absichten des Kreises etwas geändert habe. Die Gespräche seien gut und konstruktiv, die Signale seitens des Landrates positiv.

Helm: Keine Zweifel

Was aber, wenn die Hochtaunuskliniken doch noch einen Rückzieher machen oder der Kreistag rundweg „Nein“ sagt? „Wie gesagt, es gibt für mich im Moment überhaupt keinen Grund für Zweifel. Aber wenn sich daran doch noch etwas ändern sollte, dann hätte der Kreis schon ein Problem mit uns“, räumt Rathauschef Helm auf Anfrage der TZ ein.

Immerhin habe man über lange Zeit miteinander verhandelt und in dieser Zeit auch den einen oder anderen Mitbewerber zurückgewiesen. Helm: „Die Verhandlungen mit dem Kreis haben und hatten für uns Priorität. Es ist nicht meine Art, zeitgleich mit anderen Interessenten zu verhandeln.“ Dass es Mitbewerber – gerade aus dem privaten Kliniksektor – gab und womöglich auch noch gibt, sei Fakt.

Darauf deutet auch ein Anrufer hin, der sich vor einigen Monaten in der TZ-Redaktion nach dem Stand der Verhandlungen in Sachen „St. Josef“ erkundigt hatte. Zwar gab der Anrufer seine Funktion nicht zu erkennen, eine Internet-Suchmaschine wies ihn jedoch als Führungskraft eines privaten Klinikbetreibers aus.

Für den Königsteiner Rathauschef ist das nicht überraschend. „Das Haus ist baulich in gutem Zustand, es besteht kein Sanierungsstau – das kaufen auch Dritte“, unterstreicht Helm, der allerdings eine Übernahmelösung in der kommunalen Familie absolut bevorzugen würde.

Letztlich müsste sich auch der Kreistag darüber bewusst sein, dass Königstein – nicht nur über die Zahlung von Umlagen – eine der Stützen des Kreises sei. Ein Umstand, so der Rathauschef, der sich bislang an den Zuwendungen aus Bad Homburg nicht zwingend ablesen lasse. rie/sj

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