Wilhelmshaven/Sande - Als „im Ton unangemessen und in der Sache falsch“ hat Wilhelmshavens Oberbürgermeister Andreas Wagner am Freitag die Kritik von Frank Germeroth, Geschäftsführer des Nordwest-Krankenhauses Sanderbusch, an seiner Krankenhauspolitik zurückgewiesen. Wagner äußerte sich irritiert über die Äußerungen „eines Geschäftsführers eines in Friesland beheimateten Mitbewerbers“.
Wie berichtet, war Germeroth der Kragen geplatzt, weil das finanziell bisher gesunde Nordwest-Krankenhaus nun voraussichtlich auf 1,1 Millionen Euro Behandlungskosten für 2014 sitzen bleibt. Der Grund: Nach der Schließung des St. Willehad-Hospitals Wilhelmshaven im Rahmen der dortigen Klinik-Fusion schoss die Zahl der Patienten aus Wilhelmshaven, die das Sander Krankenhaus aufsuchten, in die Höhe. Und Sanderbusch überschritt das mit den Krankenkassen ausgehandelte Budget von 55 Mio. Euro.
„Keine Kooperation“
Der Sander Geschäftsführer hatte die bislang viel gepriesene Kooperation zwischen dem Nordwest-Krankenhaus und den Wilhelmshavener Kliniken nicht nur für beendet erklärt: „Diese Kooperation hat es faktisch nie gegeben“, sagte Germeroth. Er lastet das dem Wilhelmshavener Oberbürgermeister und dessen Alleingängen an (die NWZ berichtete).
Gespräche über eine engere Zusammenarbeit zwischen den Wilhelmshavener Kliniken und Sanderbusch waren im Februar 2012 aufgenommen worden – im Sommer 2012 hatte Wilhelmshaven dann überraschend die Fusionspläne für Reinhard-Nieter-Krankenhaus und St. Willehad-Hospital bekannt gegeben. Im Mai 2013 hatten Friesland und Wilhelmshaven dann eine künftige Zusammenarbeit unter dem Motto „Ein Krankenhaus – zwei Standorte“ angekündigt. Weitergekommen sind diese Pläne bisher nicht.
„Inhaltlich hat Frank Germeroth Recht und wir können verstehen, dass ihm die Hutschnur geplatzt ist – gerade weil wir an einer guten und ehrlichen Kooperation für die Region sehr interessiert sind“, hieß es dazu auf Nachfrage beim Landkreis Friesland.
Wagner verweist unterdessen darauf, dass Stadt Wilhelmshaven und Landkreis Friesland sich einvernehmlich auf ein Aussetzen der Kooperationsgespräche bis nach der Klinik-Fusion geeinigt hätten. „Wenn das seitens Friesland nicht mehr erwünscht ist, haben wir das zur Kenntnis zu nehmen“, teilte er mit. Dennoch stehe er für weitere Kooperationsverhandlungen zur Verfügung – „eine optimale medizinische Versorgung unserer Bevölkerung in Stadt und Region muss im Vordergrund stehen“, so Wagner.
Gleiche Bedingungen
Zugleich bezeichnet er als „seltsame Vorgehensweise“, dass Germeroth angesichts der Budget-Überschreitung des Nordwest-Krankenhauses „über Mechanismen der Krankenhausfinanzierung klagt und dafür ein niedrigeres Budget für Wilhelmshaven fordert“. Die Rahmenbedingungen und die Finanzierung des Krankenhauswesens seien für alle Häuser gleich. Dieser Aufgabe müsse sich jeder Geschäftsführer stellen. „Wir haben unsere Hausaufgaben bisher gemacht und werden das auch in Zukunft tun“, betonte Wagner.