Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Leise Kritik an Gesundheitssenator Freie Kliniken fordern Gleichberechtigung

„Wir sind keine Sorgenkinder“, sagt Walter Klingelhöfer. „Und das ist manchmal ein Problem. Mit diesen Worten hat der Geschäftsführer des Rote-Kreuz-Krankenhauses (RKK) gestern die Bilanz der Freien Kliniken Bremen für das Jahr 2014 vorgestellt.
20.03.2015, 00:00 Uhr
Lesedauer: 2 Min
Zur Merkliste
Von Tobias Meyer

„Wir sind keine Sorgenkinder“, sagt Walter Klingelhöfer. „Und das ist manchmal ein Problem.“ Mit diesen Worten hat der Geschäftsführer des Rote-Kreuz-Krankenhauses (RKK) gestern die Bilanz der Freien Kliniken Bremen für das Jahr 2014 vorgestellt. Die Kooperationsgemeinschaft, in der das RKK in der Neustadt, das Diako in Gröpelingen, das St.-Joseph-Stift in Schwachhausen und die Roland-Klinik in Huckelriede Mitglied sind, hat demnach 238 Millionen Euro umgesetzt. Trotz des Erfolges fühlen sich die freigemeinnützigen Hospitäler von der Politik vernachlässigt.

Tatsächlich läuft es gut für die vier freien Kliniken. 2014 haben sie 57 860 Menschen stationär aufgenommen – ein Zuwachs von 15 Prozent. Weitere 114 000 entschieden sich für eine ambulante Behandlung. Die Patientenzufriedenheit in den freigemeinnützigen Kliniken liegt aktuell laut Patientenbefragung für den Bremer Krankhausspiegel bei 92 Prozent, und damit zehn Prozent höher als bei den Patienten des kommunalen Klinikverbunds Gesundheit Nord (Geno). Ein Ergebnis, das die Kliniken auch auf ihre Investitionen zurückführen: In den vergangenen vier Jahren steckten 84,5 Millionen Euro in die Modernisierung ihrer Häuser, bauten neue Notaufnahmen, ein Ärztehaus und ein Bewegungszentrum. Das Geld dafür müssen sie zu einem großen Teil selbst aufbringen. „Wir erhalten jährlich etwa sieben bis acht Millionen Euro an Fördermitteln von der Stadt zugewiesen“, sagt Klingelhöfer. Die Höhe des Geldes ist an den Marktanteil der Freien Kliniken gebunden. Aktuell liege dieser bei etwa 40 Prozent.

Fast jeder zweite also sucht sich eine Klinik aus dem Kooperationsbündnis aus. 2500 Mitarbeiter zählt es, 207 Ausbildungsplätze bietet es. „Wir leisten einen wichtigen Versorgungsauftrag für die Bremer Bevölkerung“, sagt Walter Eggers, Geschäftsführer des Diako. Doch als Freie Kliniken fühlen sie sich noch nicht ihrer Bedeutung entsprechend wahrgenommen. „Wir haben manchmal das Gefühl, dass wir vergessen werden.“ Man sei sich nicht ganz sicher, ob es „vielleicht problematisch“ ist, dass der parteilose Gesundheitssenator Hermann Schulte-Sasse für alle Kliniken in Bremen zuständig ist und gleichzeitig im Aufsichtsrat der Geno sitzt. „Wir haben keinen konkreten Anlass für dieses Gefühl“, sagt Walter Klingelhöfer vom RKK. „Wir wünschen uns aber, dass alle hiesigen Krankenhausträger gleichberechtigt in die gesundheitspolitischen Strategien mit einbezogen werden.“

Auch von der niedersächsischen Politik erhoffen sich die Freien Kliniken ein Entgegenkommen. „Etwa jedes dritte Bett in wird von Patienten aus dem Umland belegt“, sagt Torsten Jarchow vom St.-Joseph-Stift. Ein Problem, das auch die anderen Bremer Häuser haben: Laut einem Rechnungshof-Sonderbericht zur Geno vom Januar 2014 hält Bremen Bettenkapazitäten für das niedersächsische Umland und verzeichnet damit Kosten in Höhe von zwölf Millionen Euro im Jahr. „Deswegen würden wir eine Kooperation mit der Landeskrankenhausplanung Niedersachsen begrüßen“, so Jarchow.

Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+! Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)